Das Corona-Chaos der vergangenen Tage hat der VfB Stuttgart mit dem Punktgewinn bei Borussia Mönchengladbach gut bewältigt, die Diskussion um die Impfquote bei den Profis ist damit aber nicht beendet.
«Wir verfallen jetzt nicht in Hysterie oder Panik. Wichtig ist, dass keiner der Jungs ernsthaft krank wird», sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Tag nach dem 1:1 (1:1) im Borussia-Park. Zehn Spieler fehlten bei den Schwaben, fünf davon wegen positiver Corona-Tests. Der Club will jetzt Zusatzmaßnahmen mit noch engmaschigeren doppelten Tests am Tag einleiten.
Impfquote stimmt Mislintat zufrieden
Offenbar hätten sich einige Probleme erledigt, wenn alle Spieler geimpft gewesen wären. Mit der Impfquote im Team sei er aber zufrieden, erklärte Mislintat. Die sei völlig repräsentativ. «Wir legen es den Spielern schon ans Herz, aber am Ende entscheidet jeder selbst», sagte Trainer Pellegrino Matarazzo schon vor der Partie in Mönchengladbach beim TV-Sender Sky. Der Coach beklagt die unterschiedlichen Einflüsse, die auf die Profis wirken. «Die lesen auch vieles im Internet, was auch ein Stück weit Müll ist. Wir versuchen einzuwirken, aber das ist nicht immer einfach.»
Mislintat verwies dabei auf «ein demokratisches Prinzip in unserer Gesellschaft, jeder kann sich frei entscheiden. Es geht darum, Argumente zu bringen», sagte der Sportdirektor. «Und wenn die nicht überzeugend sind für Einzelne, dann muss man das akzeptieren. Das ist höhere Gewalt, da musst du halt mit dealen, genauso wie du mit Verletzungen dealen musst.»
Matarazzo erleichtert
Matarazzo war erleichtert, dass sein Team die Situation gut bewältigt habe. «Was mich am allermeisten freut, ist, dass die Mannschaft nach den letzten zehn Tagen, die nicht so einfach waren für uns, den Schalter gefunden hat, um wieder konkurrenzfähig zu sein», sagte der der Stuttgarter Chefcoach, dessen Mannschaft sich gut aus der Affäre zog.
Einmal mehr stellten seine Innenverteidiger ihre Torgefährlichkeit unter Beweis. Konstantinos Mavropanos erzielte mit dem 1:0 (15. Minute) bereits schon seinen dritten Saisontreffer und bildet mit Innenverteidiger-Kollege Marc Oliver Kempf, der ebenfalls bereits dreimal traf, das torgefährlichste Abwehrzentrum der Liga. «Das ist die Qualität der Spieler. Sie haben beide eine Defensiv-Gen und ein Offensiv-Gen in sich», befand Matarazzo.
Verlassen konnten sich die Stuttgarter auch auf ihren Ersatzkeeper Fabian Bredlow, der erst zum zweiten Mal ein Bundesligaspiel für den VfB von Beginn an bestritt und beim Gegentor von Jonas Hofmann (42.) machtlos war. Sein Einsatz war lange Zeit unklar, weil er ebenso wie Stamm-Torhüter Fabian Müller positiv getestet wurde, bis Freitag aber mehrere negative Tests hatte und so sein Einsatz knapp 24 Stunden vor dem Spiel gesichert war.
«Eine verrückte Woche»
«Das war eine verrückte Woche», befand der 26-Jährige, dem Matarazzo eine sehr gute Leistung attestierte. «Er hat seine Bereitschaft im Training signalisiert und ich habe Power bei ihm gespürt», sagte der VfB-Coach. Bredlow war bei den vielen Gladbacher Angriffen oft zur Stelle, seine schwersten Prüfungen hatte er allerdings von seinem torgefährlichen Abwehrspieler zu bestehen. Sowohl vor der Pause als auch in der Nachspielzeit musste der Keeper bei einem Abpraller und einer Rückgabe von Mavropanos in höchster Not klären. «Er ist immer da, wenn man ihn braucht», sagte sein Trainer.
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