20. Februar 2025

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Torhüterin Mala Grohs spricht offen über ihren Krebskampf

Torhüterin Mala Grohs spricht offen über ihren Krebskampf

Die ehemalige Stammtorhüterin des FC Bayern, Mala Grohs, teilt ihre Erfahrungen mit der Krebsdiagnose und der Rückkehr ins Training nach der Erkrankung.

Die lange Narbe am Hals von Maria Luisa „Mala“ Grohs ist für die 23-Jährige kein Grund, sich zu verstecken. Die ehemalige Stammtorhüterin des FC Bayern München geht offen mit ihrer Tumorerkrankung um, was Clubpräsident Herbert Hainer als „unheimlich toll“ bezeichnet. Grohs hat nun medizinische Details zu ihrer Erkrankung bekannt gegeben und erklärt, dass ihre Rückkehr auf das Spielfeld beim Meister aus München sowie möglicherweise im DFB-Kader eine psychologische Herausforderung darstellt.

Mandel und Lymphknoten betroffen

In einem Interview mit dem BR-Fernsehen erklärte Grohs, dass sie zunächst wenig über die Art ihres Krebses wusste, da diese sehr selten ist. „Da wurde lange danach gesucht, was der Ursprung ist, weil davon die Therapie abhängt,“ sagte sie. Letztendlich wurde „in der Mandel und den betroffenen Lymphknoten“ ein bösartiger Tumor gefunden.

Die gebürtige Münsteranerin hatte ihre Diagnose im November öffentlich gemacht, wurde im Dezember operiert und kehrte Mitte Januar auf den Trainingsplatz zurück. Sie spielt seit 2019 für die Bayern und hat in dieser Zeit dreimal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Im vergangenen Oktober wurde sie von Bundestrainer Christian Wück in die Nationalmannschaft berufen, musste jedoch wegen einer Mandel-Operation absagen.

Der mentale Aspekt der Rückkehr

Grohs hat „bewusst“ nicht den Moment erlebt, in dem sie dachte: „O Gott, das kann mir wirklich das Leben nehmen.“ Nach ihrer Rückkehr ins Training fehlte ihr jedoch „diese mentale Kapazität“, welche „irgendwie anders benutzt und gebraucht wird“, räumte sie ein. Ihre Auszeit sei „sehr anders gewesen als eine Verletzung“. Obwohl sie körperlich schnell wieder fit war, dauerte es länger, sich mental auf das Mannschaftstraining und den Druck zu konzentrieren.

Wieder im Spiel

Nach ihrer Operation verlief die Genesung schneller als erwartet. Grohs hatte mit unangenehmen Dingen wie Chemotherapie gerechnet, stellte jedoch fest, dass die Behandlung weniger invasiv war als befürchtet. „Irgendwann konnte ich Vertrauen aufbauen, dass es der richtige Weg ist,“ sagte sie.

Inzwischen hat sie wieder für Bayern II in der 2. Liga gespielt und saß beim DFB-Pokalsieg gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank. Die Konkurrenz hat sich jedoch verschärft: Die 21-jährige Ena Mahmutovic hat in Grohs‘ Abwesenheit ihren Platz eingenommen und ihr erstes Länderspiel bestritten.

Unterstützung vom DFB

Bundestrainer Wück betonte, dass die „Türen bei der Nationalmannschaft für Grohs immer offen stehen“. Die Torhüterin selbst hat jedoch ihre Gedanken an das DFB-Team vorerst zurückgestellt. Sie betont: „Die Ziele existieren aber grundsätzlich nach wie vor, so einfach möchte ich mich nicht aus der Bahn werfen lassen.“

Im DFB-Team gibt es eine weitere Torhüterin mit Krebs-Erfahrung: Ann-Katrin Berger, die bereits zweimal nach Schilddrüsenkrebs zurückgekehrt ist.

Vertragserneuerung und Zukunft

Der FC Bayern hat nach Grohs‘ Krebserkrankung ihren Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert. Hainer glaubt, dass die Torfrau „unheimlich viele Menschen inspiriert hat“. Als Grohs erstmals wieder trainierte, spürte sie, wie viel Druck von ihr abfiel, was ihr in dem Moment jedoch auch ein schlechtes Gefühl gab. Sie arbeitet sich nun zurück und hat bereits auf Instagram scherzhaft erwähnt, dass sie ein „cooles Tattoo“ für ihre Narbe sucht. Sie hat jedoch auch gesagt, dass sie die Narbe „wie sie ist“ mag und gespannt ist, wie gut sie mit der Zeit verblasst.