Der FC Augsburg hat seinem neuen Trainer Jess Thorup dank großer Moral einen perfekten Einstand in der Fußball-Bundesliga beschert.
Die bayerischen Schwaben drehten beim 5:2 (3:2) bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim einen Zwei-Tore-Rückstand und sicherten sich zum Abschluss des 8. Spieltags den zweiten Saisonsieg. Stürmer Phillip Tietz (29. Minute), Mads Pedersen (41.), Torgarant Ermedin Demirovic (42.), Felix Uduokhai (64.) und Elvis Rexhbecaj (88.) per Handelfmeter trafen für den FCA, der Thorup vor genau einer Woche als Nachfolger von Enrico Maaßen präsentiert hatte.
Liga-Neuling Heidenheim war nach zwei frühen Toren durch Tim Kleindienst (17.) und Jan-Niklas Beste (18.) auf Kurs, den dritten Heimsieg in Serie zu feiern. Doch dann erlaubten sich die Gastgeber vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena deutlich zu viele Fehler. In der Tabelle zog Augsburg, das den ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit mehr als einem Jahr einfuhr, an Heidenheim vorbei und steht nun auf Platz zehn.
In feiner Seide zum Sieg
Bei der Begegnung zwischen dem dienstältesten Liga-Trainer Frank Schmidt (über 16 Jahre im Amt) und dem Neuling Thorup (sieben Tage dabei) lag der Fokus eindeutig auf dem Dänen. Thorup stand im feinen Anzug an der Seitenlinie und musste direkt beobachten, wie schwierig es mit den selbst ausgerufenen «hohen Ambitionen» werden könnte. Sein Team, das er beim Debüt auf vier Positionen veränderte, leistete sich in der Anfangsphase einen kollektiven Tiefschlaf von 93 Sekunden, der schwer bestraft wurde.
Zunächst trat Standardspezialist Beste eine Ecke in die Mitte, die Adrian Beck auf Kleindienst querlegte. Der Jubel der Gastgeber war nach dem 1:0 kaum verklungen, da sah die Augsburger Abwehr schon wieder schlecht aus: Kleindienst machte den Ball in der Mitte fest, auf rechts war Omar Traoré schneller als alle seine Gegenspieler und in der Mitte schaltete Beste schneller als die Augsburger Verteidiger. Thorup drohte ein sportliches Debakel zum Start.
Heidenheim in alten Mustern
Doch Heidenheim erging es wieder so wie bei der Heimpremiere gegen Hoffenheim. Das Schmidt-Team ging mit einer 2:0-Führung zu fahrlässig um und erlaubte sich immer mehr Nachlässigkeiten. Beim ersten Gegentor stand Tietz nach einer Ecke völlig frei, sein wuchtiger Abschluss per Volleyschuss wurde von Kapitän Patrick Mainka unhaltbar abgefälscht. Von diesem Moment an kippte die Partie immer mehr in die Richtung der Gäste. Es war das erste Augsburger Tor seit über zwei Monaten, an dem Kapitän Demirovic nicht direkt beteiligt war.
Dieser wurde aber noch vor der Halbzeit wichtig. Erst zirkelte Außenverteidiger Pedersen sehenswert per Außenrist ins rechte obere Toreck zum 2:2 – dann schlug die Stunde von Demirovic, der vor dem Heidenheim-Spiel bei den vergangenen sechs Treffern Torschütze oder Vorbereiter war. Eine scharfe Hereingabe von Frederik Jensen grätschte Demirovic am zweiten Posten über die Linie und erzielte so sein fünftes Saisontor.
Demonstrativ ließ sich der glückliche Stürmer mit seinen Kollegen vor der Kurve der Gastgeber feiern – ihm schlug die Wut einiger Fans entgegen. Nach dem Wechsel verlor die Partie deutlich an Fahrt. Augsburgs Fans zündeten mehr und mehr Pyrotechnik, der vierte Treffer von Abwehrspieler Uduokhai – erneut nach einer Ecke – sorgte für die Entscheidung, ehe Rexhbecaj per Elfmeter den Schlusspunkt setzte.
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