22. November 2024

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Toller Empfang für Basketball-Weltmeister

Die Basketball-Weltmeister sind zurück in Deutschland und werden begeistert gefeiert. Der DOSB-Boss nimmt das Team schon wieder in die Pflicht.

Die Weltmeister sind zurück in der Heimat – und die Basketball-Begeisterung in Deutschland ist auf ihrem Höhepunkt. Mehr als 1000 Fans bereiteten Dennis Schröder und Co. in Frankfurt am Main einen großartigen Empfang.

«Damit hatte ich nie gerechnet, dass so viele Leute kommen. Das ist überwältigend», sagte der bei der Weltmeisterschaft in Asien überragende Aufbauspieler auf der kleinen Bühne vor der Zentrale des Hauptsponsors ING Bank.

Nicht perfekt durchchoreografiert wie bei den inzwischen weit zurückliegenden Erfolgen der Fußballer, sondern sympathisch chaotisch und improvisiert ließen sich die Basketballer von ihren Anhängern feiern. Weil der WM-Pokal am Flughafen noch eine Weile auf sich warten ließ, waren die Weltmeister mit einiger Verspätung zur Party erschienen – der Jubel war bei ihrer Ankunft dann umso größer. Als Schröder als letzter Spieler um 10.37 Uhr mit dunkler Sonnenbrille auf die Bühne kam, gab es laute «MVP»- und «Weltmeister»-Sprechchöre.

Schröder: «Danke für euren Support»

Der 29-Jährige war nach überragenden Leistungen während der WM völlig zurecht zum wertvollsten Spieler (MVP) des Turniers gekürt worden. «Danke für euren Support», rief Anführer Schröder den Anhängern zu. «Ich hoffe, dass viele Kinder und Erwachsene jetzt anfangen, Basketball zu spielen. Es ist einfach krass, was hier abgeht.»

Auch zwei Tage nach dem 83:77 im Finale gegen Serbien hatten Schröder und Co. noch immer nicht wirklich realisiert, was sie da im fernen Manila für sich und ihre in Deutschland wie so viele andere Sportarten im Schatten des Fußballs stehende Sportart erreicht hatten. «No more soccer» (Kein Fußball mehr), riefen die Anhänger, von denen sich am Sonntag viele geärgert hatten, dass der Deutsche Fußball-Bund die Trennung von Bundestrainer Hansi Flick ausgerechnet zwei Minuten vor dem Ende des WM-Finales und dem größten Erfolg der deutschen Basketball-Geschichte verkündet hatte.

Ein Timing, das bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser ebenfalls nicht gut ankam. «Das hat mich auch geärgert. Es war ein so schöner Moment am Sonntag, den wollte man einfach nur genießen», sagte Faeser (SPD). «Da war die Meldung nicht so ganz glücklich an der Stelle.»

Bundesinnenministerin «sehr stolz und sehr glücklich»

Faeser drückte noch einmal ihre große Freude über den Triumph aus. «Ich bin sehr stolz und sehr glücklich. Was ist das für eine Basketball-Mannschaft! Da kann man nur gratulieren. Insbesondere Dennis Schröder an der Spitze», sagte die auch für den Sport zuständige Innenministerin. «Wir freuen uns auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr mit einem Weltmeister am Start. Das ist einfach großartig», sagte Faeser.

Auch Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), dachte bereits ein Jahr weiter und nahm die frisch gekürten WM-Helden im Überschwang der Begeisterung in die Pflicht. «Wir haben ja bald Paris. Und da will ich euch wieder hier sehen», sagte Weikert mit Blick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr.

Die glücklichen, aber müden WM-Helden wollten dagegen noch nicht an die nächste Etappe des im vergangenen Jahr ausgerufenen Dreijahresplanes denken. «Ich habe noch keinen Gedanken an Olympia verschwendet. Das ist ein spezieller Moment, den die Mannschaft genießen soll. Das passiert nur einmal im Leben», sagte Erfolgscoach Gordon Herbert, der erneut die Teamchemie als Schlüssel des Erfolges hervorhob. «Das ist die beste Mannschaft, die Deutschland je hatte. Und es sind noch bessere Menschen», sagte der Kanadier.

Wenn die Spieler in den nächsten Tagen bei ihren Familien sind, wird deshalb auch etwas fehlen. «Jeder geht jetzt seiner eigenen Wege. Das ist eigentlich etwas schade. Normalerweise müssten wir noch ein paar Tage zusammen feiern», sagte Alba Berlins Johannes Thiemann. «Wir freuen uns alle schon auf nächsten Sommer.» Basketball- und Sportdeutschland ebenfalls.

Von Alina Grünky, Andreas Schirmer und Lars Reinefeld, dpa