Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf erhoffen sich vom Trainingslager der Nationalmannschaft in Blankenhain auch ein Signal für eine starke Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. «Es braucht immer wieder eine neue Aufbruchstimmung. Eine EM kann eine Identifikation schaffen», sagte Tiefensee bei der Auftakt-Pressekonferenz der Fußball-Nationalmannschaft für die EM-Vorbereitung.
«Der Fußball hat eine integrative Kraft, ob man alle Probleme lösen kann mit dem Fußball, da mache ich ein Fragezeichen dahinter», betonte Neuendorf, der seine Sorge vor den politischen Entwicklungen mit wachsendem Rassismus und Antisemitismus zum Ausdruck brachte. Tiefensee betonte, dass die Ergebnisse der Kommunalwahl am Sonntag in Thüringen gezeigt hätten, dass «eine große Mehrheit Demokraten sind».
Die DFB-Auswahl absolviert bis Freitag ihr erstes Trainingslager in Blankenhain. Erstmals findet eine Turniervorbereitung der A-Auswahl im Osten Deutschlands statt. Neuendorf begründete die Quartier-Wahl ausdrücklich mit einem Signal an die Menschen «in den neuen Bundesländern, die gar nicht mehr so neu sind». Der 62-Jährige erinnerte an die EM 1988, als vor dem Mauerfall keine Spiele in Leipzig und Berlin stattfanden. Das Turnier sei die erste gesamtdeutsche EM.
Die traumhafte Stimmung bei der Heim-WM 2006 hält Neuendorf nicht für automatisch reproduzierbar. «Jedes Turnier muss eine eigene Geschichte schreiben, auch das Sommermärchen war nicht geplant», sagte er.
Tiefensee erwartet vom Trainingslager des DFB-Teams und dem Aufenthalt der englischen Nationalmannschaft während des Turniers in Blankenhain einen langfristigen Gewinn für Thüringen. Die Investitionen von 1,5 Millionen Euro seien «gut angelegtes Geld», sagte der SPD-Politiker. Tiefensee versicherte, dass «ein Mehrfaches an Geld, was wir eingesetzt haben, zurückkommen wird». Der Nutzen als EM-Gastgeber für DFB und Engländer wäre für das Bundesland durch keine Marketingaktion erreichbar gewesen.
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