Vor seinem ersten Spiel im legendären Wembley-Stadion legt der neue England-Coach Thomas Tuchel großen Wert auf jedes Detail. Der frühere Trainer von Dortmund, Bayern und Chelsea hat sich vorgenommen, mit den Three Lions den ersten WM-Titel seit 1966 zu gewinnen und zeigt klar, welche bedeutende Fußball-Nation er nun repräsentiert. Bei seiner ersten Pressekonferenz zur Kaderansage für das WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien (Freitag/20:45 Uhr) wies er darauf hin, dass er nur auf Englisch antworten werde, was in England positiv aufgenommen wurde.
„Aus Respekt vor dem, wo wir sind, und für die anderen möchte ich das nur auf Englisch machen“, erklärte Tuchel freundlich, aber bestimmt.
Tuchel will sich den Job verdienen
Tuchel ist sich bewusst, dass er als ausländischer Trainer in England besonders kritisch betrachtet wird, vor allem von Teilen der Fans. „Ich bin mir absolut bewusst, dass es etwas Besonderes ist, als ausländischer Trainer diese Mannschaft zu coachen“, so der 51-Jährige, der kürzlich nach London gezogen ist, um seine neue Rolle anzutreten.
Die Auswahl seines Kaders hat bereits für Diskussionen gesorgt. Besonders die Nominierung des 34-jährigen Ajax-Profis Jordan Henderson, der kürzlich in Saudi-Arabien nicht erfolgreich war, von dem verletzungsanfälligen Reece James (Chelsea) und Marcus Rashford, der bei Aston Villa wieder zu alter Form findet, ist umstritten. „Ich wäre überrascht, wenn niemand überrascht wäre“, bemerkte Tuchel amüsiert und fügte hinzu, dass solche Debatten zum Job dazu gehören.
Er führte mit seinem Team, in dem seine langjährigen deutschen Assistenten Zsolt Löw und Arno Michels nicht mehr dabei sind, hitzige und emotionale Diskussionen. „Es gab einige sehr knappe Entscheidungen – einige Spieler sind nicht im Kader, obwohl sie es verdient hätten“, erklärte Tuchel, nannte jedoch keine konkreten Namen.
Herausforderung zwischen Ergebnissen und Entwicklung
Als neuer Trainer steht Tuchel vor der Herausforderung, sofortige Ergebnisse zu liefern, um die Unterstützung der Fans zu gewinnen und die WM-Qualifikation der Three Lions zu sichern. Gleichzeitig muss er ein Team aufbauen, das für die Weltmeisterschaft 2026 bereit ist und aufstrebende Talente integriert.
„Die Nominierung ist keine Nominierung für Amerika“, sagte der Coach und stellte klar, dass jeder Spieler, der jetzt im Kader ist, auch die Chance hat, in anderthalb Jahren zur WM zu fahren.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Gareth Southgate, dessen defensiver Spielstil kritisiert wurde, kündigte Tuchel an, einen offensiven, schnellen Spielstil mit mehr Intensität zu verfolgen. „Wir sollten den Mut haben, wie eine echte englische Mannschaft zu spielen“, betonte er.
Unterstützung aus dem britischen Königshaus
Prinz William hat Tuchel in seiner neuen Rolle Rückendeckung gegeben und bezeichnete ihn als „genau den Richtigen“ für den Job. Der Thronfolger und Präsident des englischen Fußballverbands FA glaubt, dass Tuchel die Chance hat, Englands 60-jährige Wartezeit auf einen WM-Titel zu beenden, und bezeichnete den WM-Triumph als „definitiv möglich“.
Trotz seiner England-Affinität hat Tuchel entschieden, bei den ersten Spielen nicht die Nationalhymne „God Save The King“ mitzusingen. „Ich habe das Gefühl, dass es nicht selbstverständlich ist. Man kann das nicht einfach so singen“, erklärte der Coach gegenüber Journalisten.
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