Joachim Fichtner, Sportvorstand der TG Mannheim, hat auf die Kritik an strengen und autoritären Trainingsmethoden von ehemaligen Turnerinnen reagiert und zahlreiche Veränderungen am Standort hervorgehoben. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärte Fichtner: „Ich sehe den Stützpunkt auf einem guten Weg.“
Das Konzept, das nach Fichtners Amtsantritt im Jahr 2018 ins Leben gerufen wurde, setzt sich mit den Themen „Stärkung der Selbstfürsorge und Selbstregulation“, „Stärkung der sportlichen Leistung“ und „Schaffen eines wertschätzenden, lernförderlichen Klimas“ auseinander. Dieses Konzept erhielt bereits 2020 eine Auszeichnung von der Robert-Enke-Stiftung. Fichtner merkte jedoch an, dass dies nicht alle bestehenden Probleme sofort lösen könne, sondern nur ein Bestandteil des umfassenden Veränderungsprozesses sei.
Die Vorwürfe ehemaliger Athletinnen der TG Mannheim wurden kürzlich laut, wobei die ehemalige deutsche Jugendmeisterin Zoé Meißner in einem Interview mit dem SWR berichtete, dass sie trotz einer Verletzung weiter trainieren musste und dies als „einfach Horror“ empfand. Seit Ende Dezember wurden mehrere schwere Vorwürfe gegen die Arbeitsweise am Bundesstützpunkt Stuttgart erhoben, wobei die beschriebenen Vorfälle bis zu zehn Jahre zurückreichen.
Fichtner, der zu diesem Zeitpunkt noch keine führende Position innehatte, gab an, dass er gleich nach seiner Ernennung 2018 einen Veränderungsprozess in Gang setzte. Dies sei jedoch nicht ausschließlich auf die kritisierten Trainingsmethoden zurückzuführen. Vielmehr seien die extrem hohe Belastung der meist jungen Athletinnen, der erforderliche Trainingsumfang in Kombination mit schulischen Verpflichtungen sowie die oft bedrückende Stimmung in der Trainingshalle ausschlaggebend gewesen. „Heute nehme ich die Stimmung an unserem Stützpunkt schon deutlich positiver wahr. Dennoch sind wir uns bewusst, dass wir noch bessere Bedingungen für die Athletinnen schaffen müssen“, fügte Fichtner hinzu.
Darüber hinaus betonte er die Notwendigkeit, auch die Trainer zu entlasten, da der Druck enorm sei. Fehlen die Ergebnisse, könnte auch der Status des Bundesstützpunkts gefährdet sein. „Die Trainer müssen sich um viel zu viel kümmern. Das darf nicht als Ausrede verstanden werden, sondern ist vielmehr ein Aufruf, dass wir als Verantwortliche für bessere Bedingungen kämpfen müssen, damit die Athletinnen und Trainer mehr Unterstützung erhalten. Es gibt noch vieles, das verändert werden muss“, schloss Fichtner.
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