Teamchef Michael Kohlmann hat die Entscheidung für die chinesische Stadt Zhuhai als Austragungsort in der Davis-Cup-Gruppenphase kritisiert.
«Als Davis-Cup-Kapitän, aber auch als neutrale Person, muss ich sagen: Das kann ich nicht verstehen – bei allen finanziellen Beweggründen», sagte der 50-Jährige im Interview der «Süddeutschen Zeitung». In Zhuhai trifft die Auswahl des Deutschen Tennis Bunds vom 10. bis 15. September auf die USA, die Slowakei und Chile.
«Der Davis Cup war auch immer eine Veranstaltung für die Tennisfans der jeweiligen Länder. Und die Kosten sowie der Logistikaufwand steigen erheblich», meinte Kohlmann, der auch die fehlende Nachhaltigkeit bemängelte: «Man hat anscheinend auch wenig Gedanken an Aspekte wie Klimaschutz verschwendet. Alle fliegen jetzt kreuz und quer.»
«Bekannt ist: China bot schlicht mehr als Finnland»
Selbst die USA und Kanada hätten als Austragungsort der Gruppenphase mehr Sinn ergeben, da kurz zuvor die US Open in New York (26. August bis 8. September) stattfinden. «Aber es sollte in Asien gespielt werden», äußerte Kohlmann: «Bekannt ist: China bot schlicht mehr als Finnland. Daher geht es nach Zhuhai.» China ist der einzige Austragungsort in dieser Wettbewerbsphase außerhalb von Europa. Zudem sind Bologna, Manchester und Valencia die Spielorte.
Sollte Olympiasieger Alexander Zverev bei den US Open als drittes Grand-Slam-Turnier des Jahres weit kommen, werde es für dessen Teilnahme bei der Davis-Cup-Gruppenphase «schon schwer», meinte der Kapitän. Generell seien die logistischen Probleme groß: «Wir müssen bis zum letzten Moment warten, ehe wir die Spieler rüberfliegen können.»
Die besten beiden Teams der vier Gruppen qualifizieren sich für die Finalrunde des prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerbs, die im November in Malaga ausgetragen wird. Die deutsche Mannschaft ist in der Gruppe C als Gruppenkopf gesetzt. Das Ziel müsse sein, «Richtung Pokal mal zu schielen», meinte Kohlmann.
Ohne Zverev hatten die deutschen Tennis-Herren Anfang Februar in Ungarn die Gruppenphase erreicht. Mit 3:2 setzte sich das Team in der Qualifikationsrunde in Tatabánya gegen den Gastgeber durch.
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