Knapp sechs Jahre nach seiner Aufnahme in die internationale Hall of Fame des Tennis hat Michael Stich auch seinen Ruhmeshallen-Ring überreicht bekommen. Nach einer kleinen, emotionalen Zeremonie sagte der 55-Jährige am Samstag am Rande des ATP-Turniers in München: «Ich bin ja tendenziell immer jemand, der eher gerührt ist, wenn es an solche Geschichten geht.»
Zugleich verriet der Ex-Profi, dass er gern an seine aktive Zeit denke, sich etwa Matches von früher ansehe und auch noch viele Erinnerungsstücke habe. Besonders ärgerlich ist diesbezüglich aber, dass er ausgerechnet den Schläger vom Wimbledon-Sieg 1991 nicht mehr besitze. «Den hatte ich mal, aber der ist mir geklaut worden», erzählte Stich vor Journalisten. Auf Nachfrage nach Details blockte er ab und meinte lediglich: «Geklaut, das reicht. Scheiße genug…»
Ring-Übergabe mit jahrelanger Verzögerung
Stich war 2018 als sechster Deutscher in die Hall of Fame aufgenommen worden, vor ihm hatten dies unter anderem Boris Becker und Steffi Graf geschafft. In Newport im US-Bundesstaat Rhode Island gab es damals schon eine Feier. Die Verleihung eines Rings, wie vor allem im US-Sport für große Verdienste üblich, verzögerte sich dann aber, ein Grund war die Corona-Pandemie.
München bezeichnete der gebürtige Schleswig-Holsteiner als «meine sportliche Heimat»; der MTTC Iphitos, der jedes Jahr die BMW Open ausrichtet, sei «was meine Profi-Karriere angeht wirklich so ein bisschen die Basis dessen, was ich dann erreicht habe», sagte Stich.
Kein Comeback auf ATP-Tour
Der Norddeutsche war in den 1990er-Jahren einer der erfolgreichsten Tennisspieler der Welt, triumphierte in Wimbledon ein Jahr nach seinem Einzelsieg auch im Doppel an der Seite von John McEnroe. Im Sommer 1992 gewann er zudem mit Boris Becker Olympia-Gold im Doppel, 1993 wurde er ATP-Weltmeister. Nach seiner aktiven Zeit blieb er dem Tennissport als TV-Experte sowie als Veranstalter und Turnierdirektor des Turniers in Hamburg verbunden.
Eine Rückkehr auf die ATP-Tour etwa als Coach – ähnlich seines ehemaligen Davis-Cup-Teamkollegen Becker – schloss Stich aus. «Die Vorstellung, 20 Wochen im Jahr auf Tennisanlagen zu verbringen, ist keine schöne», sagte er.
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