Die körperliche und psychische Belastung für Tennisstar Novak Djokovic während seiner Zeit im Quarantäne-Hotel ist nach Ansicht eines Sportpsychologen hoch.
Spitzensportler benötigten vor Wettkämpfen feste Routinen, sagte der Professor für Sport- und Gesundheitspsychologie von der Sporthochschule Köln, Jens Kleinert, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der 34 Jahre alte Djokovic befindet sich seit Donnerstag in einem Quarantäne-Hotel in Melbourne.
Der sehr wahrscheinlich ungeimpfte Weltranglisten-Erste wollte mit einer umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung nach Australien einreisen, um dort an den Australian Open teilzunehmen. Die australische Grenzschutzbehörde hatte ihm die Einreise jedoch verwehrt. Djokovic hat dagegen geklagt. Ein Gericht in Melbourne will am Montag eine Entscheidung fällen.
Im Hotelzimmer könne sich der Tennisprofi jedenfalls nicht wirklich auf das Turnier vorbereiten, sagte Kleinert: «Er wird natürlich da seine Möglichkeiten haben, so ein bisschen fit zu bleiben», vermutet der Experte. «Aber das Entscheidende ist ja, dass er nicht auf den Court kann, dass er sich nicht richtig anständig vorbereiten kann.» Auch der Ernährungsplan könne im Hotel zu einem Problem werden. Eventuell habe Djokovic nicht die Möglichkeit, «sich bestimmte Sachen bringen» zu lassen, erklärte der Sportpsychologe.
Er gehe dennoch davon aus, dass Djokovic aufgrund seiner «mentalen Stärke» mit der belastenden Situation zurechtkommen werde: «Es kann sein, dass er sich innerlich abkapselt oder dass er tatsächlich reflektiert und ein gewisses Verständnis auch für die Welt um ihn herum hat», sagte Kleinert.
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