22. November 2024

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Sportminister beschließen Reformkonzept

Die Sportminister haben die Spitzensportreform in einem ersten Schritt auf den Weg gebracht. Das beschlossene Feinkonzept ist erst ein Anfang und die Rückkehr in die Weltspitze noch weit entfernt.

Die Reform des Spitzensports ist auf den Weg gebracht, die Rückkehr in die Weltspitze aber noch lange nicht in Sicht.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) feierte die Verabschiedung des Feinkonzepts durch die Sportministerkonferenz (SMK) in Herzogenaurach zur radikalen Neustrukturierung des Leistungssportsystems dennoch als «wichtigen Meilenstein». Flexibler, digitaler, innovativer und weniger bürokratisch soll es im Sport künftig zugehen. Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist dies ein «ein großer Schritt, um den deutschen Spitzensport zukunftsfest zu machen».

Aufbau einer unabhängigen Sportagentur

Kernstück der Reform, die unter Federführung des Bundesinnenministeriums, der Länder und des DOSB entwickelt wurde, ist der Aufbau und Betrieb einer Sportagentur, in der Steuerung und Förderung des Spitzensports gebündelt werden. Von der Agentur, die Ende 2025 voll arbeitsfähig sein soll und mit neuen Mitteln aus dem Bundeshaushalt finanziert wird, soll als ein weiterer Schritt auch das Anerkennungsverfahren für die Bundesstützpunkte übernommen werden.

Zudem soll ein Sportfördergesetz des Bundes flankierend für eine kontinuierliche und in der Höhe festgelegte Förderung sorgen. «Wir sind uns mit dem BMI einig, einen Rechtsanspruch auf Förderung zu haben. Und wir wollen auch die Höhe der Förderung möglichst fixieren», sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester. «Das Gesetz ermöglicht Konstanz, Planungssicherheit und mehr Flexibilität.»

Verbunden mit dem ersten Zwischenschritt der Reform ist, dass der Bund die geplante Kürzung der Sportfördermittel für 2024 um 27 Millionen Euro rückgängig macht. «Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir das verhindern können», sagte SPD-Ministerin Faeser. Joachim Hermann (CSU), derzeit Vorsitzender der SMK, mahnte aber auch: «Es ist nicht nur eine Frage des Geldes. Es kommt auch auf die Konzepte der Verbände an. Ähnlich sieht es Hessens Sportminister Peter Beuth (CDU): «Geld allein holt keine Medaillen, Transparenz und Bürokratieabbau auch nicht.»

Rückläufige Entwicklung

Die Erfolge und Medaillengewinne auf der internationalen Sportbühne und vor allem bei den Olympischen Spielen sind seit Jahrzehnten rückläufig – und so schnell wird es auch nicht wieder aufwärtsgehen. «Denn es werden nicht am übernächsten Tag schon Ergebnisse und Erkenntnisse da sein», betonte DOSB-Leistungssportchef Olaf Tabor. Ziel sei zunächst, den «mehr als 20-jährigen Abwärtstrend» aufzuhalten und die rückläufige Entwicklung umzukehren. Dafür bedürfe es einiger olympischer Perioden.

Zunächst gehe es darum, das Sportsystem zu verbessern. «Das Sportfördergesetz schafft Planbarkeit und Verlässlichkeit. Die unabhängige Sportagentur führt Steuerung und Förderung des Spitzensports zusammen», erklärte Burmester. Verbände sollen die Budgets flexibler einsetzen können, um schneller auf Veränderungen im Weltsport reagieren zu können: «Sie sollen vom Tanker zum Schnellboot werden.»

Wenn die Sportagentur planmäßig in gut zwei Jahren vollumfänglich ihre Arbeit unabhängig vor der Fördermittelvergabe bis zur Anerkennung der Bundesstützpunkte machen kann, soll das Erreichen der Ziele – Platz drei bei den Winterspielen und Rang fünf bei den Sommerspielen – Fahrt aufnehmen. Deshalb mahnte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD): «Das ist eine tiefgreifende Veränderung, aber wir müssen die Umsetzung mit hohem Tempo und entschlossen weiterverfolgen.»

Darauf drängt auch die Vereinigung Athleten Deutschland. «Diese Aufbruchstimmung lässt uns hoffen, dass nun erste Weichen für umfassende und tiefgreifende Reformen im Spitzensportsystem gestellt werden», hieß es in einer Mitteilung. «Deren Gelingen wird maßgeblich von einer zügigen und effektiven Umsetzung abhängen.»

Von Andreas Schirmer, dpa