22. November 2024

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Spannendes Duell: Titmus schlägt Schwimmstar Ledecky

Die Superstars Ariarne Titmus und Katie Ledecky sorgen für große Schwimm-Momente in Tokio. Ein Brite feiert einen Favoriten-Sieg, eine Amerikanerin stellt einen Rekord auf.

Isabel Gose war trotz ihrer Nebenrolle im packendsten Schwimm-Finale des Olympia-Tages alles andere als unglücklich. Die 19-Jährige konnte ihrem sechsten Platz beim spektakulären Freistil-Showdown der Superstars Ariarne Titmus und Katie Ledecky viel Gutes abgewinnen.

«Das war schon ein ganz schöner Nervenkitzel», sagte die Magdeburgerin nach ihrer olympischen Endlauf-Premiere über 400 Meter. «Dafür habe ich es ganz gut gemacht.» Gold holte nach einer Wahnsinns-Aufholjagd die Australierin Titmus und verhinderte damit den sechsten Olympiasieg der US-Amerikanerin Ledecky.

Am Tag vor dem ersten Olympia-Start von Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock rastete Titmus-Trainer Dean Boxall beim Erfolg seiner Athletin auf der Tribüne im Tokyo Aquatics Centre völlig aus. Schon kurz nach dem Rennen machten Videos seines extrovertierten Jubels im Internet die Runde. Ledecky, die 2016 in Rio de Janeiro gewonnen hatte, gratulierte Titmus fair. Die 20 Jahre alte Siegerin lauschte bei der Siegerehrung andächtig der Hymne. «Die ist schon saustark drauf», sagte Gose.

Die Magdeburgerin zeigte, dass sie mehr als nur ein Versprechen für die Zukunft ist. Am Tag nach ihrem deutschen Rekord in 4:03,21 Minuten schlug sie nach 4:04,98 Minuten an. Sie schwimmt in derselben Trainingsgruppe wie Wellbrock und Vize-Weltmeisterin Sarah Köhler. Goses gute Form ist auch für ihre Kolleginnen und Kollegen ein gutes Zeichen für die kommenden Tokio-Tage.

Über 100 Meter Brust ließ der Brite Adam Peaty die Muskeln spielen. Der 26-Jährige schnappte sich den Olympiatitel wie schon in Rio. Er benötigte 57,37 Sekunden, schlug anschließend euphorisch ins Wasser und jubelte auf der Leine, die die Bahnen voneinander trennt. Lucas Matzerath (Frankfurt/Main) und Fabian Schwingenschlögl (Neckarsulm) waren im Halbfinale ausgeschieden.

Die deutschen Staffel-Männer über 4 x 100 Meter Freistil waren als 16. im Vorlauf rausgeflogen. Im Endlauf siegte die USA vor Italien und Australien. Rückenschwimmerin Regan Smith aus den USA stellte im Halbfinale über 100 Meter in 57,86 Sekunden einen olympischen Rekord auf. Über 100 Meter Schmetterling gewann die Kanadierin Margaret MacNeil Gold.

Im Gegensatz zu Gose konnten zwei andere deutsche Schwimmer keinen überraschenden Finaleinzug bejubeln. Die deutsche Rekordhalterin Anna Elendt schlug im Halbfinale über 100 Meter Brust als 13. in 1:07,31 Minuten an. Über 100 Meter Rücken belegte der Leipziger Marek Ulrich in 53,54 Sekunden ebenfalls Rang 13.

Elendt kam genau wie Gose nicht an ihre Zeit aus den Vorläufen am Vortag heran. Die Finals und Halbfinals finden in Tokio am Vormittag (Ortszeit) statt, die Vorläufe am Abend – ein ungewohnter Rhythmus für die Schwimmerinnen und Schwimmer. «Es ist schon eine Umstellung», sagte Gose. «Im Finale und im Halbfinale zählt wirklich, wer am meisten Biss da mit rein bringt.» Dass sie nun mit den ganz Großen ihres Sports auf der Olympia-Bühne schwimmt, kann Gose trotzdem genießen. «Das ist ein sehr schönes Gefühl», sagte sie und lächelte.

Von Thomas Eßer, Christian Kunz und Volker Gundrum, dpa