9. März 2025

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Skisprung-WM in Trondheim: Disqualifikationen wegen Anzug-Manipulation

Skisprung-WM in Trondheim: Disqualifikationen wegen Anzug-Manipulation

Bei der Skisprung-WM in Trondheim wurden mehrere Athleten wegen Anzug-Manipulation disqualifiziert. Der Vorfall sorgt für Aufregung und Diskussionen über die Kontrollen im Skispringen.

Der Rennleiter des Skispringens, Sandro Pertile, zeigte sich sichtlich verärgert über die Ereignisse bei der Weltmeisterschaft in Trondheim. „Ich bin geschockt“, äußerte Pertile, während er sich mit dem offenbar größten Skandal in der Geschichte des Skispringens auseinandersetzen muss.

Vorfall bei der WM

Im Einzelwettbewerb von der Großschanze wurden die norwegischen Springer Marius Lindvik, Johann André Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal aufgrund von nicht regelkonformen Anzügen disqualifiziert. Dies geschah nach einem Protest seitens der Teams aus Österreich, Polen und Slowenien, die auf mögliche Manipulationen hinwiesen.

Lindvik, der am Samstag den zweiten Platz belegte, wurde durch die Disqualifikation hinter den Österreicher Jan Hörl zurückgestuft, der nun Silber statt Bronze erhielt. Der Japaner Ryoyu Kobayashi rutschte auf den dritten Platz. Lindvik hatte zuvor beim Einzel von der Normalschanze Gold gewonnen.

Inhalte der Videos

Die besagten Videos zeigen, wie an einem Sprunganzug genäht wird, und wurden offensichtlich unbemerkt von den Beteiligten durch eine Lücke in einem Vorhang aufgenommen. Während es für Laien schwer erkennbar ist, erklärte der österreichische Trainer Andreas Widhölzl, dass die Bilder für Experten verdächtig erscheinen.

Folgen für die WM-Ergebnisse

Pertile äußerte, dass es unwahrscheinlich sei, dass weitere Disqualifikationen folgen werden. „Wir haben ein System – wenn die Kontrolle abgeschlossen ist, ist sie abgeschlossen“, sagte er in der Interview-Zone nach dem Wettbewerb. Die Bilder, die die Manipulation zeigen sollen, stammen aus der Nacht vor dem Wettkampf.

Persönliche Strafen für Beteiligte

Bezüglich möglicher Sperren gab Pertile keine klare Antwort. Er betonte, dass es zu früh sei, um über persönliche Strafen zu sprechen, und dass die Situation in Ruhe geklärt werden muss. Dies sei ein Thema für die gesamte Skisprung-Gemeinschaft.

Verbesserungen bei den Kontrollen

Das bestehende Kontrollsystem und die Arbeit des Materialkontrolleurs Christian Kathol wurden von Athleten und Trainern nicht in Frage gestellt. Widhölzl merkte jedoch an, dass möglicherweise mehr Kontrollpersonen benötigt werden, was aber eine finanzielle Frage sei. Der Vorfall in Trondheim könnte der Sportart helfen, da er zu Verbesserungen führen könnte.

Vergangenheit der Materialskandale

Der letzte große Aufreger in Bezug auf die Materialkontrollen ereignete sich 2022 bei den Olympischen Winterspielen in Peking, als fünf Top-Athletinnen wegen ihrer Anzüge disqualifiziert wurden. Dies führte zu großen Diskussionen über die Kontrollen, wobei Sportdirektor Horst Hüttel die Maßnahmen kritisierte. Nach den Ereignissen in Peking wurden die Kontrollen verändert, und der damals verantwortliche Kontrolleur wurde durch Kathol ersetzt. Nun, elf Monate vor den nächsten Winterspielen in Italien, stehen Pertile und Kathol vor der Herausforderung, tiefgreifende Probleme zu lösen.