10. März 2025

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Skandal im Skispringen: Norwegische Athleten unter Betrugsverdacht

Skandal im Skispringen: Norwegische Athleten unter Betrugsverdacht

Ein Betrugsfall erschüttert die nordischen Skiweltmeisterschaften in Trondheim, nachdem Norwegens Skispringer mit manipulierten Anzügen in die Schlagzeilen geraten sind. Konsequenzen werden angekündigt.

Die nordische Skisportgemeinschaft steht vor einem massiven Skandal, der die Weltmeisterschaften in Trondheim überschattet. Sportdirektor Horst Hüttel bezeichnete die Vorfälle als „skandalös“, während die Skisprung-Legende Sven Hannawald von „einer absoluten Tragödie“ sprach.

Geständnis eines Sportdirektors

Im Zentrum der Kontroversen stehen anonyme, verwackelte Videos, die aus der Anzugschneiderei der norwegischen Mannschaft stammen. Der Vorwurf: Die norwegischen Athleten, unter der Leitung von Cheftrainer Magnus Brevig, haben Anzüge manipuliert, um sich unzulässige Vorteile zu verschaffen. Jan Erik Aalbu, Sportdirektor des Teams, gestand am Nachmittag das Fehlverhalten, insbesondere in Bezug auf die Anzüge von Marius Lindvik und Johann André Forfang.

„Wir haben betrogen und damit alle Skisprungfans enttäuscht, auch uns selbst. Ich möchte mich bei den anderen Teams, den Springern, den Sponsoren und den Fans entschuldigen“, erklärte Aalbu auf einer Pressekonferenz. Er las ein vorbereitetes Statement und stellte sich den Fragen von etwa 40 Journalisten, wirkte jedoch gereizt.

Unklare Ausmaße und Reaktionen

Die genauen Ausmaße des Betrugs sind derzeit unklar. Aalbu betonte, er habe von den Manipulationen nichts gewusst. Er räumte ein, dass die Anzüge von Lindvik und Forfang nur für einen Wettkampf verändert wurden, was von anderen als unglaubwürdig angesehen wird.

Bereits am Samstag hatten andere Nationen Verdacht geschöpft. Hüttel äußerte sich schockiert und vermutete systematischen Betrug. Die Manipulation der Anzüge soll eine nicht erlaubte Naht enthalten, die den Springern mehr Stabilität verleiht, was als unzulässig angesehen wird.

Internationale Reaktionen und Forderungen

Die Reaktionen aus dem internationalen Skisprungzirkus sind heftig. Polens Cheftrainer Thomas Thurnbichler verglich die Manipulation mit Doping und forderte Konsequenzen, darunter den Ausschluss Norwegens aus dem letzten Einzelwettbewerb und die Annullierung aller Ergebnisse der norwegischen Athleten bei den Titelkämpfen.

Die FIS, vertreten durch Rennleiter Sandro Pertile, steht ebenfalls in der Kritik. Vor dem Wettbewerb hatte Kathol, der Material-Kontrolleur, versichert, dass alle Anzüge regelkonform seien. Dennoch wurden mehrere Athleten, darunter Lindvik, disqualifiziert.

Vertrauenskrise im Skispringen

Die Vorfälle werfen Fragen nach Vertrauen und Verantwortung innerhalb der Skisprunggemeinschaft auf. Trainer Brevig räumte ein, dass ein Regelverstoß begangen wurde, während Aalbu zunächst ein systematisches Muster bestritt. Die Diskussion über die Verantwortlichkeit der FIS nimmt an Fahrt auf.

Forderungen nach Veränderungen

Bundestrainer Stefan Horngacher fordert eine Reaktion der Verantwortlichen, während Hannawald vorschlägt, die Überwachung der Anzüge durch Maschinen zu ersetzen. Die Situation hat das Vertrauen in die Kontrollen und die Fairness im Skispringen stark erschüttert.

Andreas Wellinger äußerte sich frustriert über das Thema: „Mir geht das Thema nur auf die Nerven. Anzüge, Bindungen: Können wir uns bitte auf Skispringen konzentrieren?“

Am Sonntag bleibt die Zukunft ungewiss, und die FIS steht vor der Herausforderung, das Vertrauen in den Sport wiederherzustellen.