21. November 2024

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Sitzstreik nach Gefecht: Olha Charlan besiegt Russin

Sportliche Wettbewerbe zwischen der Ukraine und Russland hatte es seit Beginn des Krieges nur im Tennis regelmäßig gegeben. Nun trat Fecht-Olympiasiegerin Charlan im Fechten gegen eine Russin an.

Fecht-Olympiasiegerin Olha Charlan streckte Anna Smirnowa den Säbel entgegen, die Hand wollte sie der Russin nicht reichen. Die viermalige Säbel-Weltmeisterin besiegte bei den Weltmeisterschaften in der Runde der letzten 64 Anna Smirnowa mit 15:7. Die 23-Jährige durfte in Mailand unter neutraler Flagge antreten.

Sportliche Wettbewerbe zwischen der Ukraine und Russland hatte es seit Beginn des Krieges nur im Tennis regelmäßig gegeben. Am Vorabend hatte das ukrainische Sportministerium die Erlaubnis für die Teilnahme an solchen Wettkämpfen erteilt, wenn Russen oder Belarussen als Neutrale antreten.

Sitzstreik sorgt für Verzögerung

Gut 20 Mitglieder der ukrainischen Delegation unterstützten Charlan, riefen immer wieder «Slawa Ukrajini» («Ruhm der Ukraine»). Nach Ende des Gefechts weigerte sich Smirnowa die Planche zu verlassen, da sie von ihrer Gegnerin nicht gebührend verabschiedet wurde.

Als sie mit ausgestreckter Hand auf sie zugegangen war, hatte die Ukrainerin nur kurz den Kopf geschüttelt und der Russin den Säbel entgegengehalten Smirnowa ließ sich auf einem Stuhl nieder, ehe der ihr wieder weggenommen und ihr Sitzstreik beendet wurde – das anschließende Gefecht begann mit erheblicher Verspätung.

Am Vortag hatte Degenfechter Ihor Rejslin (39) den Kampf gegen den Russen Wadim Anochin (31) boykottiert. Der Olympia-Dritte von Tokio ging am Mittwoch in der Runde der letzten 64 nicht auf die Planche, auf der Anochin wartete. Der Kampf wurde deshalb als «nicht angetreten» zugunsten des Russen gewertet.

Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Charlan hatte zuletzt erklärt, gerne gegen Russinnen fechten zu wollen. Der Kampf gegen Russland solle «an allen Fronten» geführt werden, sagte sie. Die Soldaten an der Front würden ihre Gefechte verfolgen.