Die jüngsten Bilder von Ausschreitungen im Fußball wirken nach. Eine Fangruppe versuchte, die Sicherheitsabsperrung zum Heimblock zu durchbrechen, während die andere Fangruppe mit Leuchtraketen reagierte.
Vor zwei Wochen kam es zu schweren Ausschreitungen beim Ost-Duell zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden. Angesichts des bevorstehenden Hochrisiko-Spiels am Sonntag zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr/Sky) wurde die alte Sicherheitsdebatte neu entfacht.
Sicherheitsbedenken der Fans
Die Diskussion geht über Fragen wie die Erlaubnis von Pyrotechnik oder die Kosten für Polizeieinsätze hinaus. Es stellt sich die Frage, ob sich Familien und nicht-organisierte Fußball-Fans in den Stadien sicher fühlen können.
Der Rostocker Trainer Daniel Brinkmann äußerte diese Sorgen nach dem Spiel gegen Dresden: „Über dem Spielertunnel saß mein Sohn. Der hat geweint, weil er Angst hatte. Fußballstadien sollten Orte des Wohlfühlens sein, nicht gefährlich.“
Eine Umfrage der Sport-Marketingagentur „ONE8Y“ im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, dass 25 Prozent der befragten Fußball-Interessierten große Bedenken haben, ein Hochrisiko-Spiel zu besuchen. 36 Prozent gaben an, dass ihre Bereitschaft, Kinder unter 14 Jahren mit ins Stadion zu nehmen, gesunken ist.
Politische Reaktionen und der Fokus auf Pyrotechnik
Auf politischer Ebene wird ein härteres Vorgehen gefordert. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) befürwortete, dass bei den Zweitliga-Derbys zwischen Hannover und Braunschweig nur 60 Prozent der Gästefans zugelassen werden. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) schlug sogar Punktabzüge für Vereine vor, deren Fans Pyrotechnik abbrennen.
Die Politik konzentriert sich stark auf die Pyrotechnik. Der Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei zeigt jedoch, dass es im Stadion größere Gefahren gibt. Obwohl der Missbrauch von Pyrotechnik in den ersten drei Ligen zunimmt, waren nur 114 der 1338 Verletzten in der Saison 2023/24 auf Pyrotechnik zurückzuführen. Schlägereien sind deutlich häufiger.
Forderungen nach gemeinsamen Lösungen
Jost Peter, der Vorsitzende der Fan-Organisation „Unsere Kurve“, kritisierte die Kriminalisierung von Pyrotechnik als ineffektiv. Er fordert, dass Verbände, Vereine und Fans gemeinsam Lösungen erarbeiten, um Sicherheit und Fankultur in Einklang zu bringen. Bei den Treffen zu den Niedersachsen-Derbys waren Fan-Vertreter nicht eingeladen.
Die Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball entwickelt sich damit weiter ohne klare Richtung. Im Januar forderten mehrere Vereine, dass Clubs keine Strafen mehr zahlen müssen, wenn Pyrotechnik als Stilmittel verwendet wird. Ende des Jahres wird ein Bericht aus Norwegen veröffentlicht, der die Auswirkungen der Freigabe von Pyrotechnik auf die Stadionsicherheit beleuchtet.
Einigkeit besteht zumindest darin, dass sich niemand im Stadion unsicher fühlen sollte. Jost Peter betont: „Ein sicheres Stadionerlebnis steht für alle an erster Stelle.“
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