Die ehemalige Titelverteidigerin Katharina Schmid umarmte als Erste Selina Freitag, die nach dem Wettkampf von Emotionen überwältigt war. „Ich bin einfach mega happy, dass ich solche Sprünge im Wettkampf zeigen konnte. Das ist einfach unglaublich. Es zahlt sich einfach so viel harte Arbeit aus, ich könnte einfach heulen. Es ist einfach nur schön gerade“, sagte Freitag, die im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze den zweiten Platz hinter der slowenischen Athletin Nika Prevc belegte.
Bei der Siegerehrung im Stadion, untermalt von dem Song „Don’t Stop Believin’“ von Journey, genoss die 23-jährige Sächsin ihren Triumph. „Es ist einfach herrlich gerade“, äußerte die überglückliche Skispringerin, die Sprünge von 99 und 103,5 Metern zeigte und sich damit die Medaille sicherte. Prevc erzielte zwar kürzere Sprünge, konnte jedoch durch bessere Haltungsnoten überzeugen. Bronze ging an die Norwegerin Anna Odine Stroem.
Im Rampenlicht stehen
Im WM-Stadion in Trondheim stand Freitag endlich im Mittelpunkt. Zuvor hatte sie oft im Schatten von Top-Athletinnen wie Schmid und ihrer eigenen Familie gestanden. Ihr Bruder Richard Freitag, ein ehemaliger Skispringer, und ihr Partner Justin Lisso waren ebenfalls vor Ort, um sie zu unterstützen. Richard bemerkte: „Das ist sie, Natur pur, ohne irgendwas drüber zu sein“, und lobte die Authentizität seiner Schwester, die Deutschland die erste WM-Medaille in Norwegen sicherte.
Auch ihre Teamkolleginnen waren begeistert und feierten mit Freitag. Agnes Reisch, die den zehnten Platz belegte, meinte: „Das ist wirklich verdient. Sie hat so gekämpft. Das ist wie eine goldene für sie.“
Kampfgeist und Gleichberechtigung
Schmid, die 19. wurde, zeigte sich ebenfalls erfreut über Freitags Erfolg: „Ich freue mich einfach für die Seli. Sie ist so cool geblieben.“ Freitag hatte zuvor Schlagzeilen gemacht, als sie in einem Interview erklärte, dass sie für ihren Quali-Sieg bei der Two-Nights-Tour nur mit minimalen Annehmlichkeiten auskommen musste. Sie gilt als starke Stimme für die Gleichberechtigung im Skispringen, die von den Frauen seit Jahren gefordert wird.
Freitag hatte bereits bei der WM in Planica 2023 zwei Goldmedaillen im Team und im Mixed gewonnen, hatte jedoch im Einzelwettbewerb nie über den vierten Platz hinausgekommen. „Sie hat ihre sieben Zwetschgen beieinander. Sie springt in letzter Zeit richtig gut“, sagte Bundestrainer Heinz Kuttin im ZDF. Er bezeichnete die Silbermedaille als „den Lohn der harten Arbeit für das ganze Team“ und stellte fest, dass Freitag „immer cooler geworden“ sei.
Weltcup-Leistungen und Teamkolleginnen
Im Weltcup hatte Freitag zuvor viermal hintereinander den zweiten Platz belegt, jeweils hinter der überragenden Prevc. Diese war auch in Trondheim nicht zu bezwingen, nachdem sie Sprünge von 98 und 100 Metern zeigte.
Für das restliche Team lief es weniger erfolgreich: Agnes Reisch erreichte den zehnten Platz, während Titelverteidigerin Schmid nur den 19. Platz belegte. „Da muss sie durch. Und da gehen wir durch“, kommentierte Bundestrainer Kuttin. Luisa Görlich verletzte sich in der Qualifikation am Knie und musste vorzeitig abreisen. Am Samstag werden Freitag, Schmid, Reisch und Juliane Seyfarth für Deutschland antreten.
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