Die Ratschläge und Platzkenntnisse des Ryder-Cup-Helden von 2012 sind für die zwölf besten Golfer Europas auf dem Whistling Straits Golf Course Gold wert.
Martin Kaymer ist ab diesem Freitag zwar nicht als Spieler beim prestigeträchtigen Kontinentalvergleich gegen die USA am Michigansee dabei, aber als einer von fünf Vize-Kapitänen, steht Deutschlands Topgolfer dem Team von Padraig Harrington mit all seiner Erfahrung zur Seite. Vor neun Jahren machte Kaymer mit dem siegbringenden Putt aus knapp zwei Metern das «Wunder von Medinah» für die Europäer perfekt.
«Ich habe natürlich alles versucht, mich sportlich für das Team zu qualifizieren, muss mir aber eingestehen, dass es einfach nicht gut genug war. An einem gewissen Punkt muss man ehrlich sein, dass ich im Moment nicht zu den zwölf besten Spielern Europas gehöre», sagte ein selbstkritischer Kaymer der Deutschen Presse-Agentur vor dem Abflug in die USA. «Jetzt freue ich mich, alles dafür zu geben, dass wir den Ryder Cup in Europa halten.» Vor drei Jahren hatten die Europäer das US-Team in Paris deutlich mit 17,5:10,5-Punkten besiegt – an dem Erfolg war Kaymer nicht beteiligt. Insgesamt war der 36 Jahre alte Profi aus Mettmann vier Mal als Spieler beim Ryder Cup dabei: 2010, 2012, 2014 und 2016.
Arbeit im Hintergrund
Beim Ryder Cup im US-Bundesstaat Wisconsin wird Kaymer nun hinter den Kulissen wirbeln: Besprechungen, Analyse, Tipps, Spielerbetreuung und Motivator – das neue Aufgabengebiet ist vielfältig. Vor Ort kümmert er sich vor allem um die Belage der europäischen Spieler Matt Fitzpatrick, Viktor Hovland, Tommy Fleetwood und Bernd Wiesberger.
Das europäische Team baut auch auf Kaymers Platzkenntnisse. 2010 feierte Kaymer auf dem anspruchsvollen Golfplatz am Lake Michigan mit dem Gewinn der PGA Championship seinen ersten von zwei Major-Siegen. «Es wird sehr darauf ankommen, was sich das amerikanische Team bezüglich des Setups überlegt hat», erklärte Kaymer. Er selbst rechnet damit, dass die Gastgeber auf relativ breite Fairways, kurze Roughs und schnelle Grüns setzen werden, um die Qualitäten ihrer Longhitter besser zu nutzen. Dennoch ist sich Kaymer sicher, dass Europa den Ryder Cup verteidigen wird: «Wir Europäer haben den besseren Teamspirit.» Und dazu will er seinen Teil beitragen.
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