Im silbernen Konfettiregen war am Ende alles wie immer. Ausgelassen feierten die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg den zehnten DFB-Pokalsieg in Serie und verdarben dem FC Bayern München beim 2:0 (2:0) in Köln das mögliche Double.
«Ich bin sehr, sehr froh, sehr, sehr stolz und sehr, sehr erleichtert», sagte Wolfsburgs Alexandra Popp im ZDF. Die Nationalspielerin nahm die Trophäe aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entgegen und reckte den silbernen Cup in den Himmel.
Den Münchnerinnen blieb nur der Applaus von Vereinspatron Uli Hoeneß und die trotzigen Rufe ihrer Fans: «Deutscher Fußball-Meister, FCB». Nur allzu gerne hätten die Roten erstmals in der Vereinsgeschichte auch das Double geholt. Am Ende hüpften aber wieder mal die Spielerinnen in den grünen Trikots auf dem weißen Podium auf und ab.
Scheidende Oberdorf: Lasse «mein letztes Hemd» in Wolfsburg
Popp verspürte nach dem Triumph eine «extrem große Erleichterung», sagte sie: «Man wusste nicht, was auf einen zukommt, weil wir keine gute Saison gespielt haben.» Doch ihre Mannschaft habe es gegen den Meister hervorragend gemacht: «Man sieht, dass wir es können, das haben wir heute gezeigt.»
Lena Oberdorf betonte die besondere Bedeutung des Titels – die Nationalspielerin wechselt zur kommenden Saison zu den Bayern. «Mir war es umso wichtiger, zu zeigen, dass ich für den VfL Wolfsburg spiele und mein letztes Hemd lasse», sagte sie bei Sky.
Münchens Klara Bühl resümierte hingegen: «Die Enttäuschung ist natürlich riesig, wir haben uns das anders vorgestellt.» Es habe «eine gewisse Aggressivität gefehlt, wir sind nicht ins Spiel gekommen.» Wolfsburg sei «einfach giftiger in den Zweikämpfen» gewesen und habe sich den neuerlichen Pokalsieg verdient, sagte die 23-Jährige.
Beim 2:0 im mit 44.400 Zuschauern ausverkauften Kölner Stadion trafen Jule Brand (14. Minute) und Dominique Janssen (40.) für den VfL, der in seinem Lieblingswettbewerb das 50. Spiel in Folge gewann.
Elfmeter-Killerin Grohs unsicher
Vor einer stimmungsvollen Kulisse und unter den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie DFB-Präsident Bernd Neuendorf war am Ende eben alles wie immer seit 2015: Die Silbertrophäe wandert nach Wolfsburg, obwohl VfL-Coach Tommy Stroot mit dem Scheitern in der Champions-League-Qualifikation und der verpassten Meisterschaft eine schwierige Saison moderieren musste.
Die größeren und kleineren Sorgen dieser Runde schob der VfL im Finale aber locker beiseite, wirkte frisch und forsch. Für den ersten Torschrei sorgten die Wolfsburgerinnen bereits in der Anfangsviertelstunde. Brand zog aus 17 Metern wuchtig ab, der Ball setzte kurz vor Bayerns Torhüterin Mala Grohs auf, die ins Leere griff und deshalb ziemlich unglücklich aussah.
An der Keeperin, die dem FC Bayern mit drei gehaltenen Elfmetern im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt erst das Endspiel ermöglicht hatte, lag es aber nicht, dass der Meister wie zuletzt auch 2018 gegen den VfL ein Pokalfinale verlor. Vor allem in der ersten Hälfte fanden die Münchnerinnen überhaupt nicht statt. Zu behäbig wirkte das Spiel in die Spitze, und defensiv taten die Bisse der Wölfinnen oft weh.
Bayern zu ungefährlich, Wolfsburg mit reifer Leistung
Janssens 2:0 per Kopf nach einer von Ex-Nationalspielerin Svenja Huth geschlagenen Ecke war hochverdient, da nur Wolfsburg zu Großchancen kam. Von der künftigen Münchnerin Lena Oberdorf angetrieben, spielte der VfL geradlinig und temporeich nach vorn, fand viele Lücken, nutzte aber längst nicht alle zu Toren. Unter anderem Oberdorf selbst scheiterte zweimal an der stark parierenden Grohs.
Bei den Münchnerinnen sorgte einzig Giulia Gwinn für einen Farbtupfer, als sie nach einer Einwurf-Entscheidung zugunsten der Wolfsburgerinnen den Ball wütend auf den Rasen knallte und dafür die Gelbe Karte kassierte. «Zieht den Bayern die Lederhosen aus», sangen die VfL-Fans kurz vor der Pause vergnügt.
Die Bayern-Fans sahen erst nach knapp einer Stunde die erste Topchance ihres Teams, als Lea Schüller nach Klara Bühls Eckball an ihrer stark reagierenden Nationalteam-Kollegin Merle Frohms scheiterte. Auch Bühls wenig später folgenden Flachschuss lenkte sie zur Ecke.
Trotz eines verbesserten Auftritts im zweiten Durchgang fehlten den Münchnerinnen auch in der Schlussphase die Mittel, um die nun defensiver aufgestellten Wolfsburgerinnen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Der VfL tat offensiv zwar kaum noch etwas, der insgesamt 50. Erfolg in Serie im Cup-Wettbewerb geriet aber nicht mehr in Gefahr. Für den Rekordpokalsieger war es der elfte Titel insgesamt.
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