Der frühere Formel-1-Star Sebastian Vettel (37) hat Verständnis für die Kritik an seinem Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» in Zürich gestand er: „Ich muss mir diesen Vorwurf gefallen lassen. Und ja: Ich bin der größte Heuchler, den es gibt, wenn ich über Umweltthemen rede und gleichzeitig einen so großen Fußabdruck hinterlasse.“
Vettel, der in der Formel 1 jahrelang in der Business oder First Class um die Welt geflogen ist, reflektiert über seinen großen ökologischen Fußabdruck. „Doch muss ich mich deswegen schlecht fühlen? Wir werden das Problem nicht mit Scham lösen, sondern vielmehr, indem wir uns damit konfrontieren und nach Lösungen suchen“, erklärte der viermalige Weltmeister, der Ende 2022 seine Karriere in der Formel 1 beendet hat.
„Müssen wir nach Thailand in die Ferien fliegen?“
„Wir alle sind doch Heuchler, weil wir auch Dinge genießen, von denen wir wissen, dass sie nicht so gut sind. Müssen wir nach Thailand in die Ferien fliegen? Nein. Aber es ist halt auch unheimlich schön dort“, sagte Vettel, der seit 2007 in der Schweiz lebt. Er betonte, dass Reisen nicht verboten werden sollte, sondern dass technologische Lösungen entwickelt werden sollten, die es ermöglichen, dies nachhaltiger zu tun.
Vettel und Fast Fashion
Vettels Engagement für Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität nahm vor allem gegen Ende seiner Formel-1-Karriere zu. Kürzlich diskutierte er mit Schweizer Schülerinnen und Schülern über Kreislaufwirtschaft. „Ich bin in einer Luxusposition. Ich habe die Zeit, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, und auch die Möglichkeit, mir Alternativen zu leisten“, erklärte er.
Vettel kritisierte die Verlockungen der Fast Fashion: „Fast Fashion wird beworben, es ist verlockend, gleich zwei oder drei T-Shirts zu kaufen. Aufzuzeigen, dass diese nicht lange halten und irgendjemand den Preis dafür zahlt – der Planet, die Umwelt, die Menschen, die sich in der Herstellungskette befinden – ist unser Ziel.“
Er betonte, dass alles mit dem Bewusstsein beginne: „Ist man sich Dingen bewusst, kann man auch etwas ändern. Dieses Bewusstsein will ich bei den Kindern schärfen“, so Vettel, der zuletzt beim Show-Event „Race of Champions“ in Sydney zusammen mit Mick Schumacher frühzeitig ausschied.
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