Mit breitem Grinsen warf sich Mick Schumacher im Trainingscamp der Miami Dolphins eine Rutsche hinab. Ein paar Wurfversuche mit dem Football, noch zwei Kicks zwischen die Torstangen – dieses Aufwärmprogramm für die Premiere in Florida machte dem Formel-1-Piloten sichtlich Spaß.
Wenig war vor dem US-Heimspiel seines Arbeitgebers Haas davon zu spüren, dass der 23-Jährige nach vier punktlosen Rennen zum Saisonstart mehr denn je unter Druck steht. «Er muss lernen, vorne mitzufahren. Im Mittelfeld geht es enger zu», mahnte Teamchef Günther Steiner in der «Welt».
Null Punkte in der WM-Wertung
Neben Williams-Fahrer Nicholas Latifi ist Schumacher der einzige Stammpilot, der in diesem Jahr noch keinen Zähler eingefahren hat. War die Vorsaison im nicht konkurrenzfähigen Haas noch ausdrücklich als Lehrjahr für ihn gedacht, muss Schumacher jetzt Ergebnisse liefern. Die bisherige Bilanz aber ist ernüchternd: Elfter in Bahrain, 13. in Australien, 17. in Imola, dazu der Horror-Unfall nebst Startverzicht in Saudi-Arabien.
«Wir leben und lernen, wir schauen nach vorn und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen», entgegnete Schumacher auf die zunehmend unangenehmeren Nachfragen. Vor allem der Vergleich mit seinem neuen Teamkollegen Kevin Magnussen lässt den Sohn von Rekordchampion Michael Schumacher gerade schlecht aussehen. Der Däne, der erst kurz vor Saisonbeginn den Russen Nikita Masepin ersetzte, ergatterte bereits 15 WM-Punkte.
Magnussen (29) soll mit seiner Routine auch als Fahrlehrer Schumacher zur Trendwende verhelfen. «Es ist großartig, sich mit ihm zu vergleichen, er hat ja eine Menge Erfahrung. Das ist schon sehr anders als im letzten Jahr. Und ich bin glücklich darüber, dass es so ist», beteuerte Schumacher in Miami.
Im Sonnenstaat Florida will sich der Jungstar die Laune einfach nicht verderben lassen. Schumacher hat die USA fest ins Herz geschlossen, seine Familie besitzt seit langem eine Ranch in Texas. «Meine Schwester sagt, dass der Himmel in den USA größer zu sein scheint, und das stimmt in gewisser Weise auch», sagte Schumacher.
Schumacher: «Die Punkte werden kommen»
Zuletzt aber verdunkelte sich dieser Himmel für die größte deutsche Zukunftshoffnung. Der von vielen Fans gehegte Traum vom nächsten Schumacher im Ferrari-Cockpit hat Dellen bekommen. Die Scuderia verlängerte jüngst den Vertrag mit dem Spanier Carlos Sainz bis Ende 2024, WM-Spitzenreiter Charles Leclerc ist genau so lange gebunden. Und Ferrari-Azubi Schumacher muss ohnehin erstmal Argumente sammeln, um seinen Stammplatz in der Formel 1 langfristig zu sichern.
«Ich bleibe dennoch positiv. Die Punkte werden kommen», sagte Schumacher der «Sport Bild». Der erstarkte Ferrari-Motor und der runderneuerte Haas geben ihm Zuversicht. Als Fahrer eines US-Teams genießt Schumacher zudem in Miami die besondere Zuneigung des Publikums. Beste Voraussetzungen eigentlich für die ersten WM-Punkte im 26. Anlauf. «Wenn er einmal diese Hürde überwunden hat, wird es einfacher», sagte Teamchef Steiner.
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