Auf Klischees aus seiner schottischen Heimat hatte Mark Fotheringham nach seinem furiosen Bundesliga-Debüt keine Lust.
Ob er den Spielern von Hertha BSC den Kult-Film «Braveheart» gezeigt habe, um ihnen ordentlich Beine zu machen, wurde der Assistent von Trainer Felix Magath nach dem imposanten 3:0 der Berliner gegen die TSG 1899 Hoffenheim gefragt. «Das ist kein Spaß, was du sagst, wegen Braveheart», raunzte Fotheringham sichtlich brüskiert zurück. «Ich bin ein seriöser, junger Trainer. Ich habe viel gelernt, ich weiß nicht, was du meinst mit Braveheart», fügte der 38-Jährige an.
Unklar blieb, ob Fotheringham jeden Vergleich mit der Geschichte des mittelalterlichen schottischen Freiheitskämpfers William Wallace als anmaßend betrachtet oder Motivationsspiele dieser Art ihm als Fußball-Fachmann fremd sind. Deutlich wurde aber, dass Fotheringham frischen Wind in Denkmuster der Bundesliga bringen kann. Taktik? «Ist mir egal», sagte der ehemalige Profi, der die längste Zeit seiner Karriere bei Celtic Glasgow und dem FC Dundee, aber auch ein Jahr beim SC Freiburg verbracht hat. «Haben wir 4-1-4-1 gespielt?», entgegnete er einem anderen Fragesteller.
Bei den Hertha-Spielern kam der noch vor einer Woche auch Geschäftsführer Fredi Bobic offenbar unbekannte Co-Trainer ziemlich gut an. «Der Typ ist Wahnsinn», sagte Niklas Stark bei Sky. Bobic gestand, er habe den Namen Fotheringham erstmal recherchieren müssen. «Egal, wo ich was über ihn gehört habe, er wurde als begeisternd und authentisch beschrieben», sagte der 50-Jährige nach dem perfekten Debüt des Aushilfschefs wegen der Corona-Infektion von Magath.
Seinem «Boss» Magath im Berliner Abstiegskampf in den kommenden Wochen zuarbeiten zu dürfen, bezeichnete Fotheringham mehrfach als große Ehre. «Ich bin sehr dankbar für diese Chance, da er einer der erfolgreichsten Trainer im Weltfußball ist», sagte der Schotte. Und er selbst? «Ich bin einfach Mark. Ich bin ein einfacher Typ.»
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