Die Spezialität von Ex-Weltmeister Niklas Kaul ist die Aufholjagd im Zehnkampf.
«Es ist schön, ab jetzt der Jäger zu sein», sagte der 24 Jahre alte Mainzer, der bei der EM in München am ersten Wettkampftag 4185 Punkte sammelte und zur Halbzeit Siebter ist – mit der großen Chance auf eine Medaille und sogar auf den Titel. «Jetzt schauen wir mal, was passiert», meinte er nach den ersten fünf Disziplinen nicht unzufrieden.
Der Punkte-Zwischenstand nährt sogar seine Zuversicht auf eine neue Bestleistung. Bei seinem WM-Triumph 2019 in Doha hatte er 8691 Punkte erkämpft und zur Hälfte 4184 Zähler stehen gehabt. Sein größter Rivale im Titelkampf ist der Schweizer Simon Ehammer, der mit 4661 Punkten klar in Führung liegt. «Wir haben beide gemacht, was wir können. Er ist der Mann des ersten Tages», sagte Kaul, der aber um seine Stärken an Tag zwei weiß. Insbesondere der Speerwurf ist seine Paradedisziplin.
Bestleistungen im Sprint
Persönliche Bestleistungen gelangen ihm aber schon am ersten Tag über 100 Meter in 11,16 Sekunden und über 400 Meter in 47,87 Sekunden. «Bei 200 Meter war ich komplett platt», sagte er und wunderte sich, dass er dennoch so schnell ins Ziel gekommen war.
Im Hochsprung verzichtete Kaul darauf, nach übersprungenen 2,02 Metern die Latte noch höher legen zu lassen, um seinen zuletzt lädierten Fuß nicht zu überanstrengen. «Mit der Vorgeschichte will ich lieber zehn Disziplinen machen und nicht nur vier gute», begründete er die Vorsichtsmaßnahme. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio musste er nach einer Fußverletzung aufgeben.
In München könnte er vom frühen Aus von Weltmeister und Weltrekordler Kevin Mayer profitieren, der schon nach der ersten Disziplin den Titelkampf abbrechen musste. Der Franzose stieg nach dem 100-Meter-Lauf aus, um eine Verletzung nicht zu verschlimmern. Bei der WM 2019 in Katar musste Mayer nach dem ersten Wettkampftag verletzt aufgeben und machte für Kaul den Weg zum WM-Gold frei.
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