10. November 2024

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Schneider über EM: «Verbindende Kraft» zeigt sich überall

In ostdeutschen Stadien finden kaum EM-Spiele statt - und auch bei den Team-Quartieren geht die Region nahezu leer aus. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung hat dafür eine Erklärung.

Kleine Stadien und wenige Bundesliga-Vereine: Der Ostbeauftragte Carsten Schneider sieht darin den Grund für die ungleiche Verteilung der Austragungsorte und EM-Quartiere zwischen Ost- und Westdeutschland.

«Das hängt mit der Bevölkerungsstruktur zusammen, aber auch mit einer größeren Anzahl von Fußball-Vereinen, die in der 1. Bundesliga spielen. Bei vielen ostdeutschen Traditionsvereinen sind die Stadien regelmäßig gut besucht mit tausenden Anhängern, die ihre Mannschaften feiern, aber es sind eben zahlenmäßig weniger als im Ruhrgebiet oder in Baden-Württemberg», teilte Schneider auf Anfrage der dpa mit.

Berlin und Leipzig dürfen sich bei der Heim-EM ab 14. Juni in ihren Stadien über Fußballfans und Top-Mannschaften freuen. Nach Angaben eines Sprechers des Ostbeauftragten hatte sich auch Dresden als sogenannte Host City beworben, zog die Bewerbung aber zurück. Bei den Quartieren der Teams zeigt sich ein ähnliches Bild: Mit Kroatien im brandenburgischen Neuruppin und England im thüringischen Blankenhain beziehen nur zwei der 24 Teams ein Quartier in Ostdeutschland. Die Österreicher wohnen im Berliner Grunewald.

Trainingslager in Thüringen «tolles Signal»

Dieser Umstand bedeute jedoch nicht, «dass in Ostdeutschland die EM und die Nationalmannschaft nicht genauso intensiv gefeiert wird, zum Beispiel beim Public Viewing», sagte der Ostbeauftragte. «Die identitätsstiftende und verbindende Kraft des Fußballs zeigt sich im ganzen Land.»

Dass sich die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann im Mai in Blankenhain in Thüringen auf die EM vorbereitete, war laut Schneider ein «tolles Signal». «Die Begeisterung vor Ort war spürbar, als die Fans das Team beim Training in einem vollen Stadion in Jena gefeiert haben», sagte der Ostbeauftragte. 

Durch die Ansiedlung von Großunternehmen könne man künftig mehr Wirtschaftskraft nach Ostdeutschland holen, etwa im Bereich des Sportsponsorings. «Davon können dann auch lokale Sportvereine profitieren und vielleicht auch der eine oder andere noch aufsteigen, damit sich der grundsätzliche Aufschwung in Ostdeutschland auch in den oberen Fußball-Ligen zeigt», sagte Schneider.