23. November 2024

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Schiedsrichter Brych missfällt «Bienenschwarm» auf dem Platz

Aggressiv anlaufende Spieler oder meckernde Trainer? Deutschlands Schiedsrichter wollen Unsportlichkeiten «konsequent ahnden». Schiedsrichter-Chef Fröhlich weist auf eine Vorbildfunktion hin.

Der deutsche Spitzenschiedsrichter Felix Brych hat negative Tendenzen im Miteinander auf dem Spielfeld ausgemacht.

«Ich finde schon, dass es neue Verhaltensweisen der Spieler gibt, die den Schiedsrichter nach Entscheidungen ein bisschen wie ein Bienenschwarm umringen und versuchen, ihn in die Review-Area zu drängen», sagte der 47-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Das haben wir in der Winterpause besprochen. Wir haben beschlossen, dass wir solche Unsportlichkeiten nicht akzeptieren wollen. Darauf werden wir wieder stärker achten – und werden es auch sanktionieren.»

Zuletzt waren auch zwei Trainer mit Platzverweisen bedacht worden. Der Mainzer Coach Bo Svensson hatte bei der Pokal-Niederlage gegen den FC Bayern die Rote Karte gesehen. Für Freiburgs Trainer Christian Streich gab es der Liga-Niederlage in Dortmund Gelb-Rot. «Auch das Trainerverhalten fällt in den Bereich der Unsportlichkeiten. Uns ist aufgefallen, dass Unsportlichkeiten auch in diesem Bereich zugenommen haben, dass das Verhalten uns Schiedsrichtern gegenüber ein bisschen fordernder oder aggressiver geworden ist. Auch solche Unsportlichkeiten wollen wir konsequent ahnden», sagte Brych.

Appell von Fröhlich

DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich wies auf ein grundsätzlich gutes Miteinander von Trainern und Unparteiischen hin. «Insgesamt passt das Verhältnis. Es gibt Reaktionen, darauf folgen konsequente Gegenreaktionen. Damit muss dann der Betroffene leben. Das dürfte doch nichts Weltbewegendes sein», sagte Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur.

«Aus der Emotionalität können im Spielverlauf durchaus Konflikte entstehen. Aber wenn die Emotionalität in eine persönliche Verunglimpfung überschwappt, dann muss man auch akzeptieren, dass die entsprechenden Maßnahmen von Schiedsrichterseite getroffen werden», sagte Fröhlich. In den jüngsten Fällen hätten die Beteiligten die Dinge im Nachgang ausgeräumt. «Wichtig wäre es nur, wenn dann auch mal ein Umdenkprozess insgesamt in Gang käme, dass sich solch ein Verhalten einfach nicht gehört», sagte Fröhlich am Rande einer Veranstaltung des Verbandes Deutscher Sportjournalisten in München.

Der 65-Jährige wies auf mögliche Auswirkungen auf anderer Ebene hin. «Natürlich färben Vorkommnisse aus dem Profifußball immer ab. Da gibt es einen Vorbildeffekt, daraus resultiert Nachahmung. In den jüngsten Fällen in der Bundesliga haben die Schiedsrichter konsequent auf negative Verhaltensweisen reagiert», sagte Fröhlich. «Unabhängig von der konsequenten Regelauslegung im Spiel ist ein klärendes Gespräch, mit einem Austausch der Perspektiven zwischen den Schiedsrichtern und den Betroffenen, immer hilfreich.»