Die Schalke-Fans schwenken unverdrossen ihre Fahnen, als sich die Spieler mit gesenkten Köpfen in die Gäste-Kurve trotteten und sich mit Beifall für die Unterstützung bedankten.
Auch mit weit mehr als 10.000 lautstarken mitgereisten Fans im Rücken hat der FC Schalke 04 im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga einen weiteren Rückschlag erlitten. Das Team von Trainer Thomas Reis verlor die letzte Partie des 27. Spieltages bei der TSG 1899 Hoffenheim mit 0:2 (0:1).
Damit rutschten die Königsblauen wieder auf den letzten Tabellenplatz ab. Die Gelsenkirchener gerieten vor 30.150 Zuschauern im Sinsheimer Stadion durch ein Eigentor von Alexander Kral (22. Minute) in Rückstand. Per Foulelfmeter und im zweiten Anlauf erhöhte Ihlas Bebou auf 2:0 (70.). «Heute war Druck auf dem Kessel», sagte Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann im Streamingdienst DAZN. Der Sieg sei «extrem wichtig» gewesen. «Es ist schön zu sehen, wie alle für den Erfolg und den Nichtabstieg kämpfen. Demütig bleiben und weitermachen», forderte er.
S04-Trainer Reis: «Das war absolut zu wenig»
«Wenn man vom Abstiegskampf redet, habe ich nur eine Mannschaft gesehen, die was dafür investiert hat, und das war Hoffenheim. Das war absolut zu wenig. Die erste Halbzeit war Abstiegskampf nicht würdig», kritisierte Schalkes Trainer Thomas Reis. «Heute war eine tolle Kulisse, viele Zuschauer von uns da, auch da wollten wir ein gutes Spiel machen. Vielleicht hat das auch ein bisschen gehemmt, es sollte eigentlich nicht hemmen», meinte der Coach.
«Es tut weh», sagte Schalkes Marius Bülter, «wir wussten, welche Bedeutung das Spiel hat, was wir für eine Möglichkeit hatten, in der Tabelle zu klettern. Wir haben es gar nicht hinbekommen – gerade in der ersten Halbzeit.» Schlussmann Ralf Fährmann sieht nun am kommenden Freitag gegen Hertha BSC «ein Finale».
Hoffenheim distanziert Schalke auf sieben Punkte
Mit dem dritten Sieg hintereinander distanzierten die Kraichgauer auf Platz 14 den Mitkonkurrenten Schalke auf sieben Punkte und verschafften sich weiter Luft im Kampf um den Klassenverbleib. Dagegen war es für die Königsblauen die zweite Niederlage in Serie und die erste auf fremdem Platz in der Rückrunde, nachdem der Club zuvor acht Begegnungen ungeschlagen geblieben war und wieder große Hoffnungen hatte.
Dass die Gästefans wild entschlossen waren, die stimmliche Übermacht in der Arena zu übernehmen, zeigte sich bereits vor dem Anpfiff: Das «Badnerlied» aus den Lautsprechern übertönen sie locker mit Schalke-Rufen und schwenkten ihre blauen und weißen Fahnen fast in der halben Arena. Nach nur 30 Sekunden hatten die Anhänger aus Gelsenkirchen auch schon den Torschrei auf den Lippen: Da landete der Ball von Marius Bülter auf der Oberkante der Latte. Keine Minute später köpfte auf der Gegenseite Christoph Baumgartner aus fünf Metern über das Gebälk.
Besonderes Spiel für Baumann und Rudy
Bei den angriffsfreudigen Hoffenheimern musste das von Pellegrino Matarazzo in Aussicht gestellte Comeback von Grischa Prömel ein halbes Jahr nach seinem Knöchelbruch noch warten: Der Mittelfeldspieler stand doch nicht im Kader. Ein besonderes Spiel war es für Torhüter Oliver Baumann: Der Kapitän stieg mit 289 Bundesliga-Partien für die TSG zum alleinigen Rekordhalter auf – aber nur für eine gute Stunde. Dann zog der eingewechselte Ex-Nationalspieler Sebastian Rudy wieder mit ihm gleich.
Nach den turbulenten Anfangsminuten gerieten die Schalker immer wieder unter Druck. Eine scharfe Hereingabe von Angeliño fälschte Kral zum 0:1 ins eigene Tor ab. Zu selten spielten die Königsblauen – meist angetrieben von Rodrigo Salazar – schlau nach vorne. So köpfte Maya Yoshida nach 24 Minuten an den Pfosten.
Jöllenbeck lässt Strafstoß wiederholen
Turbulent ging es auch nach Wiederanpfiff los: Bülter krachte nach einem Zweikampf in die Eckfahne, deren Stiel prompt zu Bruch ging. Der Offensivmann hatte kurz danach freie Bahn, sein Schuss ging aber knapp am Hoffenheimer Tor vorbei. Die Schalker bemühten sich in der hektischen Partie sichtlich um mehr Angriffsgeist, fanden aber kaum Lücken.
Als Kapitän Yoshida dann an der Strafraumgrenze Baumgartner von den Beinen holte, gab Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck Strafstoß. Bebou scheiterte zwar im ersten Versuch an Torwart Ralf Fährmann, doch der Referee ließ den Elfmeter nach Videobeweis wiederholen: Fährmann hatte sich zu früh von der Torlinie weg bewegt – und Bebou traf dann doch zum 2:0. Youngster Tom Bischof (17) vergab noch frei stehend das 3:0 – der Ball landete hoch in der Südkurve.
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