25. Februar 2025

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

SC Magdeburg Trainer Bennet Wiegert äußert Bedenken über psychische Gesundheit

SC Magdeburg Trainer Bennet Wiegert äußert Bedenken über psychische Gesundheit

Bennet Wiegert, Trainer des SC Magdeburg, spricht offen über seine Ängste bezüglich Burn-out und Depressionen im stressigen Alltag der Bundesliga.

Bennet Wiegert, der Trainer des deutschen Handballmeisters SC Magdeburg, hat sich besorgt über seine Gesundheit im hektischen Alltag der Bundesliga geäußert. In einem Interview mit dem Fachmagazin Bock auf Handball erklärte der 43-Jährige: „Ob ich Angst vor einem Burn-out habe? Klar. Ich habe auch schon mal Tests gemacht, ob ich gefährdet bin. Zum Glück bin ich relativ ungefährdet, weil ich halt zu emotional bin.“

Wiegert beschäftigt sich jedoch intensiv mit dem Thema psychische Gesundheit. Er stellte fest: „Burn-out ist auch bloß eine Form der Depression, und Depressionen kennen viele Wege, die anders als im Burn-out enden. Habe ich Angst vor Depressionen? Natürlich habe ich Angst vor Depressionen. Habe ich vielleicht eine Depression? Ich weiß es nicht.“

Emotionale Einblicke in die Trainerrolle

Der Handballtrainer gewährte in dem Gespräch tiefe Einblicke in seine Emotionen und Erfahrungen. „Ich habe in neun Jahren als Trainer dreimal mit Spielern in der Kabine geweint, weil sie Kinder nach Fehlgeburten verloren haben. Oder Elternteile sind gestorben,“ berichtete Wiegert. Dabei betonte er: „Für die Öffentlichkeit zählen nur die harten Fakten, und das ist die Performance am Wochenende. Doch das ist nicht das Leben. So funktioniert das Leben nicht.“

Der Druck des Gewinnens

Wiegert reflektierte auch über sein Verhalten an der Seitenlinie. „Ich habe nicht bloß einen Traumjob, sondern auch eine tolle Familie mit zwei gesunden Kindern. Eigentlich müsste ich der glücklichste Mensch der Welt sein,“ gestand er. Trotz dieser positiven Aspekte überkam ihn oft das Gefühl der Eile und des Drucks, zu gewinnen: „Dieser Gedanke kommt leider viel zu kurz. Und dann kommt wieder diese Verfressenheit raus: Ich muss gewinnen! Was ich hier manchmal so egoistisch abreiße, ist schon krass.“

Authentizität bewahren

Dennoch ist es Wiegert wichtig, seine Authentizität zu wahren. „Manchmal platzt auch mir der Arsch. Und manchmal sage ich meinen Jungs Sachen, wo ich im Nachhinein sage: ‚Ach Mensch, da haben die ganzen Coachings aber relativ wenig gebracht…‘ Aber das gehört auch dazu. Es gehört dazu, in der Kabine mal die Hosen runterzulassen.“