Wenn Handball-Bundesligist SC Magdeburg am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) die SG Flensburg-Handewitt empfängt, spielt das Team der Stunde gegen einen schwer angeschlagenen Gegner.
Die Flensburger haben in der Meisterschaft bereits drei Minuspunkte gesammelt, warten in der Champions League nach vier Spielen immer noch auf den ersten Sieg und sind aus dem DHB-Pokal ausgeschieden.
Magdeburg dagegen präsentiert sich seit Wochen in Top-Form. Der SCM hat seine bisherigen zehn Pflichtspiele ausnahmslos gewonnen und sich zuletzt mit dem IHF Super Globe – der Club-Weltmeisterschaft – sogar schon den ersten Saisontitel gesichert. Die Ausgangslage ist also klar: Magdeburg startet anders als in der jüngeren Vergangenheit als Favorit ins Spitzenspiel gegen den Vizemeister. Wodurch sich dieser SCM von dem in der Vorsaison unterscheidet, können die Protagonisten aber nicht so recht benennen.
Mehr Cleverness in engen Spielen
«Es unterscheidet sich gar nichts, nur das Ergebnis ist ein anderes», meint Trainer Bennet Wiegert. «Ich hätte gern die Weisheit mit Löffeln gefressen und könnte jetzt sagen, das und das haben wir anders gemacht – wir sind halt besser aus den Puschen gekommen.» Der SCM habe vielleicht das «Matchglück» etwas mehr auf seiner Seite gehabt, arbeite aber seit sechs Jahren kontinuierlich.
Auch Kapitän Christian O’Sullivan sieht die Unterschiede hauptsächlich in den Resultaten: «Wir haben die engen Spiele für uns entschieden, das ist uns im Vorjahr nicht gelungen. Da haben wir entweder hoch gewonnen oder gefühlt mit einem Tor verloren.» Cleverer seien die Magdeburger geworden.
Halle erstmals ausverkauft
Einig sind sich beide darin, dass die Zuschauer eine wichtige Rolle spielen. «Hier mit oder ohne Fans zu spielen ist ein Riesenunterschied», sagt O’Sullivan. Trainer Wiegert ist überzeugt, dass «wir letztes Jahr einer unserer größten Stärken beraubt wurden – diese Halle, dieser Heimvorteil. Diese Halle kann uns natürlich tragen.»
Am Sonntag wird die Halle erstmals in der Saison ausverkauft sein, das coronabedingte Maximum von 5000 Zuschauern ausgeschöpft werden. Respekt vor den angeschlagenen Flensburgern hat der SCM-Coach natürlich, auch wenn der Gegner in der Krise steckt.
«Klar, sie haben Probleme, aber nicht spielerischer Art, sondern mit Verletzungen – aber angeschossene Tiere sind am gefährlichsten.» Ohnehin werde Flensburg nicht in Magdeburg ankommen, die Hände heben und sagen «wir ergeben uns». Auch Kapitän O’Sullivan ist überzeugt, dass «Flensburg eine sehr, sehr gute Mannschaft ist», auch wenn sie «dieses Jahr ein paar Spiele mehr verloren haben, als wir gewohnt sind.»
Das Magdeburger Urgestein Wiegert rechnet mit einem engen, harten Spiel, in dem es möglicherweise «schon um Ziele geht, um zwei Mannschaften, die die gleichen Ziele haben». Welche Ziele das sind, lässt sich der 39-Jährige nicht entlocken: «Ich werde das nicht formulieren, weil das meiner Mannschaft nicht helfen würde.» Klar ist aber auch, dass der SCM nach zuletzt drei dritten Plätzen in der Meisterschaft den Blick nach oben gerichtet hat und in die Champions League will. Ein Sieg gegen Flensburg könnte das untermauern.
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