Der langjährige Bayern-Profi Willi Sagnol hat nach dem enttäuschenden 1:1 von Weltmeister Frankreich im zweiten EM-Spiel in Ungarn die Einstellung des Teams kritisiert – und vor allem die Leistung des heutigen Bayern-Spielers Benjamin Pavard.
«Pavard hat mich enttäuscht», sagte Sagnol in einem Interview mit der «L’Equipe»: «Er ist ein Spieler, der normalerweise nie schlecht ist, ohne sehr gut zu sein. Diesmal hatte er in allen Bereichen große Schwierigkeiten.» Pavard ist wie Sagnol einst im französischen Nationalteam und von 2000 bis 2009 beim FC Bayern München Rechtsverteidiger.
Griezmann verteidigt Pavard
Antoine Griezmann verteidigte seinen Kollegen. «Benjamin hatte in der ersten Halbzeit einige Probleme. Und dafür gibt es dieselbe Entschuldigung wie bei mir: Die Hitze», sagte der Stürmer-Star des FC Barcelona, der trotz seines Treffers auch seine eigene Leistung kritisch sah, am Sonntag: «Aber gegen Deutschland hat er sehr gut gespielt. Gestern wurde er viel alleine gelassen. Dann wird es schwer, vor allem auf einer solch komplizierten Position. Aber wir sind froh, dass wir ihn haben.»
Dass die Franzosen nach dem 1:0 gegen Deutschland einen unerwarteten Ausrutscher hinlegten, ist für Sagnol vor allem Einstellungsfrage. «Man hat von Beginn an gesehen, dass sie zu selbstgefällig waren», sagte der 44-Jährige: «Vielleicht haben die Spieler nach dem Deutschland-Spiel in der Presse zuviel gelesen und gehört. Wenn man denkt, dass Talent alleine den Unterschied machen kann, ist das selbstgefällig. Moderner Fußball ist mehr als das.»
Ihm habe auch nicht gefallen, «dass in der ersten Viertelstunde gefühlt immer ein Blauer am Boden lag. Diese Haltung hat die Ungarn beflügelt. Danach sind sie noch mehr in die Schlacht gezogen. Und darauf hat man psychologisch nicht reagiert.» Die robuste Spielart der Ungarn könnte zudem den Portugiesen für das entscheidende letzte Gruppenspiel als Vorbild dienen, fürchtet Sagnol: «Das wird ihnen Anregungen geben.»
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