Auf diesen Kraftakt in der entscheidenden Saisonphase hätte Edin Terzic gerne verzichtet. Vor dem entscheidenden Champions-League-Duell mit Atlético Madrid am Dienstag und den darauffolgenden beiden Bundesligaspielen gegen Bayer Leverkusen und RB Leipzig wollte der Trainer von Borussia Dortmund mit einer großen Rotation Kräfte schonen.
Doch das 2:1 bei Borussia Mönchengladbach entwickelte sich zu einem intensiven Abwehrkampf, der die Personalnot beim BVB nochmals vergrößerte. Und das vor den Spielen, die über das Saisonfazit entscheiden dürften. Terzic fokussierte sich auf das Positive. «Wenn man sieht, dass die Mannschaft zweieinhalb Tage, nachdem wir gespielt haben, so viele Widerstände bewältigt und bis zum Ende leidenschaftlich verteidigt hat, war das schon enorm wichtig für uns», befand der BVB-Coach.
Dortmunder Personalprobleme
Jadon Sancho musste erkrankt passen, Sébastien Haller nach zehn Minuten mit Problemen am Fuß vom Feld und Jamie Bynoe-Gittens schied mit Rückenproblemen kurz nach der Halbzeit aus. Außerdem wird der BVB im nächsten Bundesligaspiel auf Karim Adeyemi wegen seiner Gelb-Roten Karte in Gladbach (55.) verzichten müssen. Gegen Madrid ist zumindest mit ihm, eventuell auch mit Bynoe-Gittens zu rechnen.
Sportdirektor Sebastian Kehl ist nach dem Auftritt der Mannschaft im Borussia-Park zuversichtlich. «Wir haben taktisch ein gutes Spiel gemacht. Die Mannschaft hat am Ende auch in Unterzahl gezeigt, dass sie solche Spiele gewinnen kann.» Nationalspieler Niklas Süle sprach von einem erwachsenen Auftritt. «Mit einem Mann weniger in diesem Stadion eine Führung zu verteidigen, spricht für eine Weiterentwicklung. Wir haben die letzten drei Jahre hier nicht gewinnen können, da kann man schon stolz sein.»
Sabitzer überragend
Matchwinner für den BVB, der auch noch theoretische Chancen hat, sich als Tabellenfünfter für die nächste Saison in der Champions League zu qualifizieren, war Marcel Sabitzer. Der österreichische Nationalspieler sorgte nicht nur mit seinem Doppelpack (22./28.) für die frühe Führung der Gäste. «Er hat ein überragendes Spiel gemacht. In dieser Form ist er für uns ein ganz wichtiger Spieler. Derzeit ist er in herausragender Form», sagte Terzic. Eigentlich erzielte Sabitzer sogar drei Treffer, doch der kuriose – weil nicht freigegebene – Strafstoß aus der 51. Minute wurde am Ende von Schiedsrichter Florian Badstübner zurückgenommen.
Bleibt die Frage, wer im Angriff gegen Atlético am Dienstag für Gefahr sorgen soll. Haller verletzt, Bynoe-Gittens und Sancho fraglich, zudem fehlt Youssoufa Moukoko, der in der 10. Minute ein- und in der 71. wieder ausgewechselt wurde, sichtbar der Rhythmus. Niclas Füllkrug, der neun Spiele nicht getroffen hatte, blieb ohne Einsatz auf der Bank, genau wie Marco Reus. Der ehemalige Kapitän blieb bereits zum dritten Mal in den vergangenen sechs Bundesligaspielen ohne Spielminuten.
Füllkrug könnte nach Hallers Ausfall schon am Dienstag wieder in die Startelf rücken. «Er weiß, dass wir auf seine Tore angewiesen sind. Es wird nicht lange dauern, bis er diese Phase auch übersteht», hatte Terzic schon vor der Partie in Mönchengladbach gesagt.
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