In Wimbledon gibt es in diesem Jahr auf jeden Fall eine neue Siegerin. Titelverteidigerin Jelena Rybakina aus Kasachstan verlor beim Rasen-Klassiker im Viertelfinale gegen die Tunesierin Ons Jabeur mit 7:6 (7:5), 4:6, 1:6 und schied damit in London aus.
Im vergangenen Jahr hatten sich beide Tennis-Spielerinnen im Endspiel gegenübergestanden. Damals gewann Rybakina in drei Sätzen und feierte ihren ersten Grand-Slam-Titel.
Dieses Mal setzte sich Jabeur durch und trifft nun im Halbfinale an diesem Donnerstag auf Aryna Sabalenka. Die Weltranglisten-Zweite aus Belarus siegte in ihrem Viertelfinale gegen Madison Keys aus den USA klar mit 6:2, 6:4 und steht damit wie vor zwei Jahren in der Runde der letzten Vier von Wimbledon. Im vergangenen Jahr hatte Sabalenka wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht im All England Lawn Tennis and Croquet Club spielen dürfen.
Im ersten Halbfinale stehen sich an diesem Donnerstag (14.30 Uhr MEZ/Sky) Jelina Switolina aus der Ukraine und Marketa Vondrousova aus Tschechien gegenüber.
Brisantes Endspiel wird wahrscheinlicher
Ein politisch brisantes Endspiel zwischen der Ukrainerin Switolina und der Belarussin Sabalenka ist damit wahrscheinlicher geworden. Für die Veranstalter in Wimbledon wäre ein solches Duell um den Titel kompliziert zu moderieren. Switolina weigert sich seit dem russischen Angriffskrieg auf ihre Heimat, Spielerinnen aus Russland und Belarus nach den Spielen die Hand zu schütteln.
Das hatte schon nach ihrem Achtelfinalsieg gegen die Belarussin Viktoria Asarenka dafür gesorgt, dass Asarenka beim Verlassen des Platzes von einem Teil der Zuschauer ausgebuht worden war. Eine gemeinsame Siegerehrung mit Switolina und Sabalenka wäre für die Wimbledon-Macher ein Graus.
«Ich möchte nicht zu weit nach vorn schauen. Aber ich habe schon zuvor gesagt, dass ich gegen Spielerinnen aus Russland und Belarus besonders motiviert bin», hatte Switolina nach ihrem Viertelfinalsieg gegen die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek aus Polen gesagt. «Es ist eine große Motivation, aber auch eine große Verantwortung für mein Land.»
Immerhin rang sich die Damen-Organisation WTA inzwischen zu einem Statement durch, in dem sie der Öffentlichkeit die Umstände erklärte. Man respektiere die Entscheidung der ukrainischen Spielerinnen wie Switolina, nach den Duellen mit Gegnerinnen aus Russland und Belarus auf den obligatorischen Handshake zu verzichten. Und man sei sich sicher, dass dies auch für die Tennis-Fans gelte, hieß es in der WTA-Erklärung.
Sabalenka präsentiert sich in starker Form
Sabalenka knüpfte in ihrem Viertelfinale gegen Keys an ihre starke Form in diesem Jahr an. Die 25-Jährige überzeugte mit ihrem druckvollen Spiel und holte sich nach nur 38 Minuten den ersten Satz. Im zweiten Durchgang steigerte sich Keys und zog auf 4:2 davon. Doch dann machte die Australien-Open-Siegerin vier Spiele in Serie und verwandelte nach 87 Minuten ihren zweiten Matchball.
«Ich habe schon als kleines Kind davon geträumt, hier in Wimbledon erfolgreich zu sein», sagte Sabalenka nach ihrem bereits 40. Sieg in diesem Jahr. Vor zwei Jahren hatte sie im Halbfinale in drei Sätzen gegen die Tschechin Karolina Pliskova verloren. «Ich bin seitdem eine bessere Spielerin geworden», sagte Sabalenka.
Jabeur zeigte gegen Rybakina eine starke kämpferische Leistung und war im dritten Satz nicht mehr zu stoppen. «Ich bin sehr glücklich. Auch wenn ich wünschte, ich könnte dieses Spiel gegen das aus dem vergangenen Jahr eintauschen.»
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