Das Heulen von Sirenen und der legendäre Song «Eye of the Tiger» waren über viele Jahre markante Momente, wenn Raymond van Barneveld die Darts-Bühne mit der lautstarken Unterstützung seiner «Barney Army» betrat.
Dann trat der 54 Jahre alte Niederländer zurück und erklärte knapp ein Jahr später den Rücktritt vom Rücktritt. Nun ist er wieder bei der Darts-WM in London dabei. Der fünfmalige Weltmeister will noch einmal angreifen. Doch das dürfte kein leichtes Unterfangen werden.
«Barney» machte Darts in Holland groß
Für viele Experten hat «Barney» einen großen Anteil daran, dass der Sport in seinem Heimatland so erfolgreich geworden ist. Der frühere Postbote sorgte mit seinen Weltmeistertiteln für viel Furore – 2007 wurde er zuletzt Weltmeister. Die Spiele gegen seinen langjährigen Kontrahenten Phil Taylor waren oft hart umkämpft, das WM-Finale von 2007 zählt noch immer zu den größten Spielen der Geschichte.
Die Ziele sind hoch beim Niederländer. «Ich träume davon, die WM zu gewinnen, hoffentlich geht dieser Traum in Erfüllung», sagte er dem Fachportal «Checkout – der Darts-Podcast». Er habe die Qualität, um die besten Spieler der Welt zu schlagen. Wenn er das Viertelfinale, beziehungsweise Halbfinale erreiche, habe er eine gute WM gespielt. Bei seiner letzten WM schied er bereits in der ersten Runde aus. So erging es ihm häufiger in den vergangenen Jahren.
Sein ewiger Widersacher Taylor hingegen gehörte bis zu seinem Karriereende zu den besten Spielern der Welt. Davon ist van Barneveld derzeit ein gutes Stück entfernt. «Viel Glück für Barney, er muss sich noch etwas beweisen», sagte Taylor der Deutschen Presse-Agentur.
Selbstkritischer van Barneveld
Van Barneveld hadert häufig mit sich, wenn es einmal nicht so läuft im Spiel. Nach außen hin wirkt das dann schnell lustlos. Er geht auch mitunter hart mit sich selbst ins Gericht. «Wenn du zwei Jahre in Serie in der ersten Runde verlierst, dann bist du ein Amateur. Dann gehörst du nicht mehr in dieses Spiel. Das werde ich mir selbst bis zum Ende meines Lebens sagen», sagte er etwa nach seiner letzten Darts-WM vor rund zwei Jahren.
Dabei sagen viele Fachleute, dass keiner die Darts so elegant in Richtung Dartscheibe werfen kann wie er. Der Niederländer bewies in früheren Jahren häufig, dass er bei der WM besondere Leistungen bringen kann. Am Montagabend spielt «Barney» gegen den unbekannten Philippiner Lourence Ilagan. In der zweiten Runde würde mit Ex-Champ Rob Cross aus England eine deutlich härtere Aufgabe warten.
Darts-Experte Elmar Paulke ist mit Blick auf das WM-Comeback des Routiniers skeptisch: «Das ist nicht leicht zu greifen: Er ist froh, wieder auf der TV-Bühne zu sein. So richtig on fire ist er nicht. Er kann es natürlich zu jedem Zeitpunkt hervorragend. Er weiß selbst nicht genau, ob er funktionieren wird.»
Paulke würde bei seinem Duell Cross in der Favoritenrolle sehen. «Der ist gerade zu stark. Barney wird das von Spiel zu Spiel angehen. Er ist gewarnt von seinem letzten Auftritt. Er weiß, wie schnell das gehen kann.» Van Barneveld hofft in diesem Jahr darauf, dass es noch einmal weit gehen kann.
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