24. November 2024

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Rose fordert nach Aufholjagd Nachhaltigkeit

Borussia Dortmund kann das Spiel in Frankfurt nach einem 0:2 noch zum 3:2 drehen. Trainer Marco Rose hat diese Mentalität immer wieder angemahnt. Nun will er weitere Beweise für den Wandel der Moral.

Marco Rose konnte den Dortmunder Fußballprofis um Alphatier Erling Haaland nach dem 3:2-Aufholjagdspektakel bei Eintracht Frankfurt endlich gute Haltungsnoten geben.

«Das sollte den Jungs zeigen, dass sich das Thema Haltung lohnt. Es war ein Beispiel dafür, wie es aussehen kann», sagte der Borussia-Trainer, der seinen Spielern einen Mangel an (Sieger-)Mentalität vorgeworfen hatte. Der Erfolg des Willens nach 0:2-Rückstand genügt ihm aber nicht als Beweis für einen fundamentalen Wandel: «Worum es geht, ist Nachhaltigkeit.»

Aufreger um Haaland

Rose sei nun gespannt, ob seine Mannschaft den Erfolg der «besonderen Art und Weise» mitnehmen könne in die nächsten herausfordernden Wochen. «Das Spiel kann viel Energie bringen», meinte der 45-Jährige. Keine mentale Kraft will der Tabellenzweite aus Dortmund im Fernduell mit Bayern München verschwenden, zu dem der Abstand auf sechs Punkte verkürzt wurde. «Wir würden gerne die Bundesliga spannend machen, wissen aber auch, was die Bayern zu leisten im Stande sind», sagte Rose. «Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.»

An der Mentalität von Superstürmer Erling Haaland dürfte Rose keine Zweifel haben – am Samstag schoss der Norweger, der spielerisch seine Klasse nicht zeigen konnte, aber ab und an übers Ziel hinaus. Nach dem Tor zum 2:2 von Jude Bellingham (87.) wollte er den Ball aus dem Netz holen, wurde dabei von Gegenspieler Martin Hinteregger geschubst – und schimpfte daraufhin unflätig los: «F… you idiot! F…ing idiot!». Beide Spieler wurden mit der Gelben Karte verwarnt – was Coach Rose erleichterte: «Keiner hat eine Rote Karte bekommen. Das freut mich besonders für Erling.»

Weiter zu viele Gegentore

Emre Can reagierte derweil genervt auf das Tabellenthema. «Wir reden immer über Bayern, Bayern, Bayern. Wir müssen nicht immer hochschauen, sondern auf uns selber schauen», betonte er. Und da gab es in Frankfurt trotz des Happy Ends einiges zu sehen, was noch immer nicht meisterlich ist: Zu viele Gegentore (28) und die Schwäche bei Standards. Dies zeigte sich bei dem Doppelpack von Eintracht-Stürmer Rafael Borré (16./24. Minute). Das 1:0 resultierte aus einem Freistoß, Treffer zwei aus einer Unaufmerksamkeit in der BVB-Abwehr.

Für den zurückgekehrten Abwehrchef Mats Hummels sind die «Tore aus dem Nichts» das «große Thema» der Borussia. Die Stabilität ist das, was wir uns auf die Fahne schreiben müssen», sagte er. «Wir müssen es schaffen, das Spiel dominant zu gestalten und nicht offen und Wild-West-Fußball hin und her spielen», meinte Hummels angesichts einer starken ersten Viertelstunde, einer desaströsen Fortsetzung bis zur Pause und des Aufbäumens in Hälfte zwei.

Wie findet Dortmund Kontinuität?

Inklusive der drei Treffer von Thorgan Hazard (71.), Bellingham (87.) und Mahmoud Dahoud (89.) zum Last-Minute-Sieg. «Wir haben an uns geglaubt und gesagt: Scheiß auf die erste Halbzeit, gehen jetzt raus und spielen unseren Fußball», sagte Can. «Diese Siege schmecken besonders.» Hummels appellierte jedoch angesichts der eklatanten Aufs und Abs: «Wenn wir etwas gewinnen wollen, dann brauchen wir dieses Energielevel 90 Minuten lang – und zwar jede Woche.»

Großes Engagement und Kontinuität der Leistung sind Voraussetzung dafür, in den nächsten Bundesliga-Wochen gegen die derzeitigen vier BVB-Verfolger nacheinander bestehen zu können. «Jetzt bin ich als Trainer gespannt, wie nehmen wir es mit. Denn in den nächsten Wochen warten schwere Aufgaben gegen Mannschaften direkt hinter uns», so Rose. «Freitag gegen Freiburg haben wir die nächste Chance, und dann werden wir sehen, in welche Richtung es geht.» Danach folgen die Partien gegen die TSG 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen und den 1. FC Union Berlin.

«Wir werden alles tun, um dranzubleiben und zu versuchen, in allen drei Wettbewerben etwas zu reißen», sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl auch mit Blick auf DFB-Pokal und Europa League.

Von Andreas Schirmer, dpa