Nach dem UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben wollen zumindest andere deutsche Stadionbetreiber ein deutliches Zeichen für Toleranz und Gleichstellung setzen.
Während der EM-Partie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwoch (21.00 Uhr) sollen die Fußball-Arenen in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Wolfsburg und Augsburg bunt erstrahlen. Andere Bundesligaclubs wie der FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach oder der VfL Bochum erklärten sich solidarisch, können aus technischen Gründen aber nicht an der Aktion teilnehmen.
«Wir machen da gerne mit, weil wir uns für Toleranz und Menschenrechte einsetzen», sagte Christoph Meyer, Sprecher der Berliner Olympiastadion GmbH, am Dienstag der «Berliner Zeitung». Nach Informationen des Blattes soll der Senat darüber nachdenken, ob auch das Brandenburger Tor in den Regenbogenfarben erstrahlen könnte.
Zeichen für Toleranz und Gleichstellung
Zu der Aktion aufgerufen hatte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann. «Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga», twitterte er bereits in der Nacht zum Dienstag und kündigte an: «Der Deutsche Bank Park schaltet zum Spiel gegen Ungarn den Regenbogen an. Das Waldstadion bleibt bunt.»
Ähnliches wird in Köln passieren. Die Entscheidung sei auf Initiative verschiedener Gruppen aus der Kölner Stadtgesellschaft gefallen. «Wir begrüßen das sehr. Köln und der FC stehen für Vielfalt und Toleranz», sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle: «Die Entwicklungen in Ungarn sind erschreckend – umso wichtiger ist es, ein Zeichen dagegen zu setzen.»
In Düsseldorf wird die Regenbogenflagge auf der Nordseite auf die Außenhülle des Stadions projiziert, das auch Spielort der EM 2024 sein wird. Vom Rhein aus werde ein sichtbares Zeichen für Respekt, Toleranz und Frieden gesetzt, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller.
Der Bundesligist FC Augsburg macht ebenfalls mit. «Wir nutzen unsere Stadionbeleuchtung immer wieder, um auf wichtige gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen», sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll.
Vor dem Bremer Weserstadion wurden am Dienstag Regenbogenfahnen gehisst. Dazu teilte der Bundesliga-Absteiger via Twitter mit: «SELBSTVERSTÄNDLICH sind wir auch dabei! Volle Solidarität!» Auch in Mönchengladbach werden entsprechende Fahnen gehisst. In Dortmund soll zwar nicht das Stadion des BVB in Regenbogenfarben getaucht werden, dafür aber unter anderem das Deutsche Fußballmuseum.
Ähnliches plant jetzt auch München: Dort soll am Spieltag das Rathaus mit Regenbogenflaggen geschmückt und das Windrad in unmittelbarer Nähe der Arena in Regenbogenfarben beleuchtet werden, kündigte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an. Unterstützen wird die Aktion auch der Fernsehsender ProSieben, der sein Logo am Mittwoch entsprechend ändern will.
Hintergrund des Protestes ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt und das erst am vergangenen Dienstag vom ungarischen Parlament gebilligt wurde.
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