Ein knackiges Format, dazu nur die Stars der Szene und nach drei Stunden ist alles vorbei:
Der Bahnradsport geht neue Wege, mit einer Champions League soll das Schattendasein der olympischen Disziplin beendet werden – und ganz nebenbei gibt es auch noch ein stolzes Sümmchen an Preisgeld zu gewinnen. Los geht es am Samstag auf Mallorca. Aus deutscher Sicht stehen dann die Sprint-Königinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich im Mittelpunkt.
«Ich denke, die Champions League ist ein gutes Format, um den Menschen Bahnradsport näher zu bringen», sagte Hinze. Zogen sich früher Weltcups über bis zu vier Tage hin, setzt der Radsport-Weltverband UCI zusammen mit TV-Partner Eurosport auf ein kurzes, dafür aber hochkarätiges Format. In knapp drei Stunden werden vier Wettbewerbe durchgezogen: Sprint, Keirin, Scratch und Ausscheidungsfahren, jeweils für Frauen und Männer. Mittels Technik sollen Daten zu Geschwindigkeit, Wattwerte, Herz- und Trittfrequenz transparent gemacht werden.
Fünf Stationen stehen in der Debüt-Saison im Kalender. Nach dem Auftakt auf Mallorca geht es nach Panevezys/Litauen (27. November), zu einer Doppel-Veranstaltung nach London (3. und 4. Dezember) und zum Abschluss in das neue Velodrom von Tel Aviv (11. Dezember). Abgesagt wurde der geplante Renntag im Velodrom von St. Quentin-en-Yvelines bei Paris. Die WM-Bahn von 2022 wird immer noch als Corona-Impfzentrum benötigt und steht nicht zur Verfügung.
Bei den Preisgeldern stößt die Serie in neue Dimensionen für den Bahnradsport vor. Laut Veranstaltern werden 500.000 Euro ausgeschüttet – für Frauen und Männer gleich. Die jeweiligen Disziplin-Gesamtsieger erhalten 25.000 Euro. Zum Vergleich: Bei der WM Mitte Oktober in Roubaix gab es 8000 Euro für einen Titel in einer olympischen Disziplin. Im Starterfeld stehen 72 Fahrerinnen und Fahrer, darunter das aktuelle Who is Who des Bahnradsports mit 19 Weltmeistern.
Neben den beiden Cottbuser Weltmeisterinnen Hinze und Friedrich sind aus Deutschland auch der Chemnitzer Ex-Weltmeister Stefan Bötticher und Altstar Maximilian Levy dabei. Levy hatte nach den Olympischen Spielen eigentlich seine Karriere beendet, der künftige Junioren-Bundestrainer steigt aber für das neue Format nochmals auf sein Bahnrad.
«Wie so oft im Leben, wenn man versucht, sich von einer Beziehung zu trennen, kommt sie nochmal zurück und umarmt einen ganz fest», sagte Levy, der in Palma 2007 seine erste von zehn WM-Medaillen gewann. «Es ist eine willkommene Gelegenheit, ‚Ciao‘ zu sagen. Und es ist eine gute Sache, wenn der Bahnradsport auch beim Weltverband einen höheren Stellenwert bekommt», erklärte der 34-Jährige.
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