Fragen an Kanute Ronald Rauhe nach dem Gold mit dem Kajak-Vierer bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Frage: In Gedanken haben Sie das olympische Finale oft durchgespielt, kam es so wie zuvor erträumt?
Ronald Rauhe: Ich hatte es genauso im Kopf. Ich hab es den Jungs vorher gesagt, ich bin das Rennen hundertmal durchgegangen, wenn nicht sogar öfters. Ich habe uns immer vorne gesehen. Ich wusste, dass wir die Fähigkeit haben, heute zu gewinnen. Ich habe in keiner Sekunde dran gezweifelt. Und genauso ist es passiert.
Die Spanier haben ihrer Crew alles abverlangt, sie haben es spannend gemacht. Überrascht?
Rauhe: «Es war für ein olympisches Finale entsprechend, ich habe mir so ein enges Finale gewünscht. Weil es einfach emotional intensiver ist, als wären wir vorneweg gefahren. Wir wussten, dass es auf ein enges Duell mit Spanien hinausläuft, das hatten wir die letzten fünf Jahre gehabt.
Wir haben Sie ihre letzte Zieldurchfahrt erlebt?
Rauhe: «Ich wollte beim letzten Schlag vor den Spaniern über die Linie sein. Als ich das gesehen hatte – ich hatte eigentlich noch ein Schlag – da haben mich die Emotionen schon überrannt. Dass war das, wofür ich eineinhalb Jahre noch mehr gearbeitet habe, als sonst schon. Ich hätte mir nichts anderes erträumen, erwünschen können. Das macht es mir heute leicht, meine Karriere zu beenden.
Und nun dürfen sie wie in Rio Sebastian Brendel die deutsche Fahne bei der Abschlussfeier tragen. Was sagen Sie dazu?
Rauhe: Ich muss mich erstmal sortieren, ich habe es gerade erst erfahren. Ich habe noch nie eine Eröffnungsfeier mitgemacht, daher bin ich auch noch nie in den Genuss gekommen, einzumarschieren. Doch die Fahne aus dem Stadion herauszutragen ist für mich nochmal die Krönung zudem, was ich hier in der Hand halte.
Dabei ist es für ihre Familie ohnehin schon ein großer Tag, ihr Sohn wird heute eingeschult. Gab es schon Kontakt?
Rauhe: Mein Sohn wird in den nächsten zwei, drei Stunden oder vier sind es noch, eingeschult, trotzdem hab ich gerade ein Foto gekriegt, wo sie um drei Uhr nachts wach waren und mein Rennen geguckt haben. Das macht mich einfach stolz, die Familie hat einen ganz, ganz großen Anteil daran.
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