24. November 2024

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Rangnick und der FC Bayern: Da war doch was…

Ralf Rangnick und der FC Bayern - das wäre eine höchst reizvolle Konstellation. Die Wege kreuzten sich oft. Über Sticheleien vom Dorf, Schalker Siege und eine RB-Connection.

Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Ralf Rangnick etwa ist schon seit Dekaden im deutschen Fußball unterwegs, er feierte mit Dorfclubs und auch größeren Teams Erfolge. Letztlich musste der Trainer und Manager aber fast 66 Jahre alt werden, um einen Job beim größten deutschen Verein angeboten zu bekommen, dem FC Bayern München.

Der Rekordmeister hat dem derzeitigen Nationaltrainer Österreichs ein Angebot gemacht, im Sommer an die Isar zu wechseln und den angekündigten Umbruch zu moderieren. Auch wenn der Schwabe noch nie an der Säbener Straße angestellt war, kreuzten sich dessen Wege und jene der Bayern im Laufe der Jahre immer wieder. Dabei kam es mitunter zu kleinen verbalen Scharmützeln. Rangnicks Selbstbewusstsein und Erfolge wurden in München in der Vergangenheit mitunter kritisch beäugt.

Ralf Rangnick und seine bisherigen Berührungspunkte mit dem FC Bayern:

Liga-Debüt gegen Bayern und Fast-Meisterschafts-Vermassler

Rangnick übernimmt den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart im Mai 1999 und erlebt seine Bundesliga-Premiere gleich gegen die Bayern, die ihm das Debüt mit einem 2:0-Sieg vermasseln. In der folgenden Saison revanchiert sich der Jung-Coach und gewinnt sowohl auswärts als auch daheim gegen die Münchner. Auch wegen dieser beiden Pleiten sind die Bayern kurz davor, die Meisterschaft zu verspielen – am Ende jubeln sie aber am letzten Spieltag dank des Patzers von Rivale Leverkusen in Unterhaching.

Mit Schalke ebenbürtig – nur nicht bis zum Schluss

Nachdem es als Coach von Hannover 96 nichts zu holen gibt für Rangnick, ist er als Schalke-Trainer gleich in seinem ersten Jahr ganz nah dran am Liga-Primus. Die direkten Duelle gewinnt er jeweils mit 1:0 und übernimmt im März 2005 sogar die Tabellenspitze. Danach aber klappt kaum noch was bei den Königsblauen und München feiert doch noch souverän den Titel. Zum krönenden Saisonabschluss schafft es der Coach dann in sein erstes DFB-Pokalfinale – aber auch da behalten die Bayern mit 2:1 die Oberhand.

Sticheleien vom Dorf

Mit dem Dorfverein 1899 Hoffenheim mischt Rangnick als Aufsteiger die Liga auf und holt sogar die Herbstmeisterschaft 2008. Im Advent kommt es zum David-gegen-Goliath-Duell, das Rangnick mit einer Stichelei im Vorfeld anheizt. «Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München fahren. Wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, sind Sie in Hoffenheim richtig», sagt er. Solche Provokationen stinken Uli Hoeneß natürlich gewaltig und nach dem 2:1-Erfolg kontert der Bayern-Boss: «Ich schätze das Modell Hoffenheim. Wenn ich mir eine Sorge machen würde, ist es die Besserwisserei von Ralf Rangnick.»

Kein Bayern-Engagement nach Final-Niederlage

Bei RB Leipzig nähert sich Rangnick – zumindest was die finanziellen Voraussetzungen anbelangt – etwas weiter dem Primus aus München an. Sportlich gibt es für die Sachsen mit dem Württemberger an der Seitenlinie nichts zu feiern. Dabei hat er die große Chance im DFB-Pokalfinale 2019, das er dann aber 0:3 verliert. Für Rangnick doppelt ärgerlich: Als klarer Verlierer kann er sich einen Wechsel nach München abschminken. Hoeneß erzählt später, dass die Bayern damals ganz kurz davor waren, Rangnick als Nachfolger von Niko Kovač zu holen – dieser sich dann aber durch den Finalsieg rettete.

Rangnick und die Münchner RB-Connection

Rangnick und der FC Bayern haben nicht nur bei direkten Duellen miteinander zu tun. Etliche frühere Spieler und der heutige FCB-Sportdirektor machen es dem Routinier bereits vor und gehen an die Säbener Straße. Eine Auswahl: Bayern-Kapitän Manuel Neuer, mit Rangnicks Schalkern DFB-Pokalsieger 2011; Joshua Kimmich, dessen großer Förderer Rangnick in Leipzig ist; Konrad Laimer, einst Rangnicks RB-Zugang und aktuell österreichischer Nationalspieler unter dem deutschen Coach; Verteidiger Dayot Upamecano, ebenfalls Rangnicks Wunsch-Neuzugang in Leipzig; Sportdirektor Christoph Freund, drei Jahre lang die rechte Hand von Rangnick bei Red Bull Salzburg.

Von Manuel Schwarz und Christian Kunz, dpa