Skispringer Philipp Raimund ballte die Hände zu Fäusten und jubelte im Auslauf der Olympiaschanze von 1980. Mit Sprüngen auf 127 und 135 Meter wurde er in Lake Placid punktgleich mit dem slowenischen Vortagessieger Lovro Kos (130 und 127,5 Meter) Zweiter.
Für den 23-Jährigen war es das erste Einzelpodest seiner Karriere. «Ich habe herausgefunden, dass ich viel mehr auf mich vertrauen kann», sagte Raimund in der ARD. Denn die Heimreise tritt er nicht nur mit einer, sondern gleich mit zwei Medaillen an.
Bereits am Samstagabend zeigte der junge Deutsche eine starke Leistung im Super-Team-Wettbewerb. Im Duo mit Andreas Wellinger holte er in drei Sprüngen mehr Punkte als sein prominenter Teamkollege. Nach vier von sechs Sprüngen noch auf dem dritten Platz liegend, griff Team Deutschland nach schwächeren Sprüngen der Konkurrenz sogar noch nach dem Sieg. Am Ende fehlte nur 0,2 Punkte auf Stefan Kraft und Michael Häybock aus Österreich. Dritter wurden die Norweger Marius Lindvik und Johann Andre Forfang.
Andreas Wellinger mit Aufholjagd
«Ich bin sehr zufrieden. Ich würde mich jetzt noch nicht als die Nummer 1 sehen», sagte Raimund nach dem Teamerfolg. Am Sonntag gab es dann die ersehnte Einzelmedaille. Teamkollege Wellinger zeigte im zweiten Einzelspringen zum Abschluss eine starke Aufholjagd. Nach 120 Metern im ersten Sprung verbesserte er sich im Finale mit 129,5 Metern noch um zehn Plätze und wurde Sechster. Stephan Leyhe (123 und 125,5 Meter) landete auf Platz 13. Felix Hoffmann (116,5 und 118 Meter) wurde 27.
Karl Geiger (37.) konnte sich an seinem 31. Geburtstag kein Geschenk machen. Nach einem Sprung auf nur 112 Meter verpasste der Oberstdorfer den finalen Durchgang der besten 30 Springer. «Der Sprung war nicht gut. Bitter. Das ärgert mich richtig», kommentierte Geiger. Sein Schicksal teilte er mit Routinier Pius Paschke (35.), der mit 113 Metern ausschied.
Abschluss-Sieg für Stefan Kraft
Der Tagessieg ging zum Abschluss an den österreichischen Gesamtweltcupführenden Stefan Kraft. Nach Sprüngen auf 130,5 und 126 Metern konnte er das Wochenende nach Pech am Vortrag zufrieden beenden. Am Samstag wurde er in Führung liegend von einer Böe erfasst und fiel auf Platz 24 zurück. Dadurch konnte Wellinger als ärgster Verfolger unverhofft Punkte im Kampf um den Gesamtweltcup gutmachen. Der 28-Jährige wurde auf den Tag genau sechs Jahre nach seinem Olympiasieg beim ersten Weltcup-Erfolg des Slowenen Kos als bester Deutscher Siebter.
Felix Hoffmann erzielte am Samstag als Elfter einen Platz vor Geiger (12.) sein bestes Karriereergebnis im Weltcup. Paschke (25.) war nicht ganz zufrieden. Leyhe (33.) verpasste gar den finalen Durchgang. Raimund beendete das Springen am Samstag als 16. und hatte aber am Sonntag allen Grund zum Jubeln.
Dabei hatte ihm in Übersee zunächst noch die Zeitumstellung zu schaffen gemacht. «Es ist schon wirklich spät, aber wir probieren den deutschen Rhythmus so gut wie es geht drin zu behalten», sagte Raimund nach der Qualifikation am Freitag um 23 Uhr deutscher Zeit. Das Team blieb in der mitteleuropäischen Zeit und ignorierte die sechs Stunden Zeitunterschied. Am Ende reichte es trotzdem zum ersehnten Einzelpodest.
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