Der deutsche Radprofi John Degenkolb hat sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gegen eine allgemeine Sperre russischer und belarussischer Radsportler ausgesprochen.
«Man muss zwischen einzelnen Fahrern und Sponsoren wie Gazprom differenzieren. Profis wie etwa Pawel Siwakow ist zwar russischer Staatsbürger, er hat sich aber ganz klar distanziert von diesem Regime. Das ist genau der richtige Weg. Ihn zu sperren, wäre nicht richtig», sagte Degenkolb im Interview der «Frankfurter Rundschau». Siwakow wechselte schließlich aufgrund des Ukraine-Konflikts die Nation und fährt künftig für Frankreich, wo er aufgewachsen ist.
Der Radsport-Weltverband UCI hatte russische und belarussische Teams von allen Rennen und Rundfahrten ausgeschlossen, darunter das Team Gazprom-Rusvelo. Einzelne russische und belarussische Profis in nicht-russischen oder -belarussischen Teams sind nicht betroffen. Siwakow fährt für das britische Team Ineos-Grenadiers.
Neben Siwakow ist noch sein Landsmann Alexander Wlassow im deutschen Team Bora-hansgrohe in der World Tour dabei. Dieser hatte sich am Donnerstag deutlich vom Handeln des russischen Präsidenten Wladimir Putins distanziert. «Wie viele andere Russen möchte ich nur Frieden. Ich bin keine politische Person, und normale Menschen wie ich wurden nicht gefragt, ob wir Krieg wollen. Es war für jeden ein Schock, und ich hoffe, es hört bald auf», schrieb Wlassow auf Instagram.
Degenkolb gelinge es im Training, die Gedanken an den Krieg auszublenden. «Aber gerade als älterer Fahrer und Familienvater hinterfragt man schon, was machen wir jetzt hier eigentlich? Mitten in Europa herrscht Krieg und wir sollen jetzt hier Radrennen fahren?», sagte der Sieger von Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo 2015: «Ich hoffe inständig, dass die Friedensverhandlungen so schnell wie möglich zu einem positiven Ergebnis führen und dieser Krieg endlich beendet wird.»
Weitere Nachrichten
England gewinnt Team-WM der Darts-Profis
Spaniens «wunderbare Mannschaft» fordert DFB-Elf
Pogacar über Gelbes Trikot überrascht: «Fühlt sich gut an»