Platz zwei im Medaillenspiegel mit insgesamt 14-mal Gold und 32 Podestplätzen – die Bilanz des deutschen Teams bei der Rad-WM in Schottland sieht auf den ersten Blick hervorragend aus.
Geht es allerdings um die olympischen Disziplinen, besteht ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris Nachholbedarf. Denn dort sind die Kunstradfahrer – in Glasgow räumten sie sechsmal Gold ab – nicht am Start. Das deutsche Team im Olympia-Check:
Straße
Bei den Männern war das deutsche Team beim Ausscheidungsfahren der Stars im Straßenrennen chancenlos. Auch im Einzelzeitfahren lagen Lennard Kämna und Nils Politt mehr als drei Minuten hinter dem belgischen Weltmeister Remco Evenepoel und verpassten damit sogar den zweiten Startplatz in Paris. Bei Olympia ist auf dem Klassiker-Kurs kaum Besserung in Sicht. Am ehesten wäre noch der zweimalige deutsche Meister Maximilian Schachmann ein Kandidat, doch der gebürtige Berliner fährt wegen gesundheitlicher Probleme bereits seit zwei Jahren der Form hinterher. Bei den Frauen sieht es besser aus. Mit Liane Lippert, Ricarda Bauernfeind und U23-Weltmeisterin Antonia Niedermaier hat sich eine starke Generation entwickelt, auch wenn das Straßenrennen mit einer Enttäuschung (19. Platz) endete. Prognose: Eine Medaille bei den Frauen ist drin.
Bahn
Auf die deutschen Top-Sprinterinnen ist Verlass. Im Teamsprint holten Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch zum vierten Mal in Serie den WM-Titel. Nun soll es auch bei Olympia zu Gold reichen. In den olympischen Disziplinen Sprint und Keirin holte die erst 23-jährige Friedrich Silber und Bronze, während Hinze schwächelte. Dagegen ist der Gold-Vierer von Tokio abgestürzt. Bei den Männern gab es dagegen keine Medaille auf der Bahn. Prognose: Die Sprinterinnen werden dieses Mal einige Medaillen auf dem Holzoval von Saint-Quentin-en-Yvelines einsammeln. Der Frauen-Vierer könnte mit einer Steigerung noch eine Medaille holen, zu Gold reicht es aber nicht mehr. Für die Männer ist der Rückstand bis Paris wohl nicht mehr aufzuholen.
Mountainbike
Nico Schwarzbauer gehörte im Glentress Forest mit Platz neun im Cross-Country-Rennen zur erweiterten Weltspitze, die deutsche Meisterin Leonie Daubermann fuhr auf Platz 13. Die Weltmeister Thomas Pidcock (Großbritannien) und Pauline Ferrand-Prevot (Frankreich) fahren aber in einer anderen Liga. Prognose: Es wird keine deutsche Medaille geben.
BMX
Im Freestyle belegte die EM-Zweite Kim Lea Müller den zehnten Platz. Allerdings waren die Bedingungen für sie nicht die besten. Die Entwicklung der 21-Jährigen geht aber in die richtige Richtung. An einem guten Tag kann sie mit den Besten mithalten. Bei den Männern ist die Weltspitze weiter weg. Gleiches gilt auch für die BMX Racer. In Glasgow fanden die Finals ohne deutsche Beteiligung statt. Prognose: Mit etwas Glück ist für Müller eine Medaille drin.
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