Sebastian Hoeneß brachte es im wahrsten Sinne des Wortes auf den Punkt. Der eine, den der VfB Stuttgart beim 1:1 (0:0) im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen holte, war dem Trainer nämlich zu wenig – und seinem Gegner auch.
«Ich denke, es war für beide Seiten nicht das gewünschte Ergebnis», sagte Hoeneß nach dem Remis, das zwar leistungsgerecht war, letztlich aber beiden Clubs nicht weiterhalf – im Gegenteil.
Der VfB verpasste vor 46.300 Zuschauern einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf und liegt vor den verbleibenden beiden Spieltagen der Fußball-Bundesliga auf Tabellenplatz 17. Bayer kassierte drei Tage nach der 0:1-Niederlage im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom einen weiteren Rückschlag und kann über die Liga maximal noch die Conference League erreichen. Er sei dennoch «stolz» auf seine Mannschaft, sagte Leverkusens Coach Xabi Alonso. Die Rom-Reise sei ja auch kräftezehrend gewesen.
Wohlgemuth: «Blick muss nach vorne gehen»
Der Ausgang der in der ersten Halbzeit niveauarmen, nach dem Seitenwechsel dann aber flotteren Partie sei «schon enttäuschend», sagte derweil Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. «Aber der Blick muss nach vorne gehen, auch wenn es zäh klingt. Es ist kein Zweckoptimismus, sondern der pragmatischste Ansatz, das Spiel schnell hinter uns zu lassen und uns auf die nächsten beiden zu konzentrieren.» Kommenden Sonntag spielt der VfB in Mainz. Womöglich ist der Rückstand von aktuell einem Zähler auf den Relegationsrang 16 bis dahin schon wieder gewachsen.
Bei Bayer richtet sich der Fokus voll auf das Europapokal-Rückspiel gegen die Roma am Donnerstag. Sowohl beim ersten Duell mit den Italienern als auch nun in Stuttgart habe man «nicht die besten Leverkusener der Saison» gesehen, sagte Torhüter Lukas Hradecky. Die brauche es aber, um doch noch das Finale zu erreichen.
Guirassy und Palacios treffen vom Punkt
Der vom französischen Club Stade Rennes ausgeliehene Toptorjäger Serhou Guirassy hatte die Stuttgarter in der 57. Minute per Foulelfmeter in Führung gebracht. Leverkusens argentinischer Weltmeister Exequiel Palacios, der den Strafstoß verschuldet hatte, sorgte ebenfalls per Foulelfmeter noch für den Ausgleich (70.).
Die Schwaben waren zunächst darauf aus, bloß nicht in einen Leverkusener Konter zu laufen. Schließlich hatte Trainer Hoeneß vor der Partie noch explizit auf die Geschwindigkeit der Bayer-Offensivkräfte hingewiesen. Erst nach und nach verlagerten die Gastgeber ihr Spiel etwas weiter nach vorn. Insgesamt gab es in der tempoarmen ersten Halbzeit aber kaum Höhepunkte. Bayer hatte mehr Ballbesitz, offensiv aber keine zündenden Ideen.
Vagnoman verpasst Chance zur erneuten VfB-Führung
In der zweiten Hälfte verhalf Palacios dem VfB dann unfreiwillig zur Führung. Der Argentinier foulte an der Strafraumgrenze VfB-Kapitän Wataru Endo, Guirassy trat zum Elfmeter an – und chippte den Ball lässig und halbhoch zum 1:0 in die Tormitte. Der Stürmer habe «Eier, in dieser Situation so zu schießen», sagte der geschlagene Hradecky.
Gäste-Coach Alonso reagierte und brachte den offensiven Florian Wirtz für den defensiven Mitchel Bakker. Für den Ausgleich brauchte Bayer aber ebenfalls einen Strafstoß. Nach einem überharten Einsatz von VfB-Torhüter Fabian Bredlow gegen Leverkusens Verteidiger Edmond Tapsoba und langer Überprüfung der Videobilder traf Palacios souverän zum 1:1 ins linke untere Eck. Unmittelbar danach hatte Josha Vagnoman die große Chance zur erneuten VfB-Führung, köpfte aus kurzer Distanz aber am Tor vorbei. Am Ende gab’s je einen Punkt und viele hängende Köpfe auf beiden Seiten.
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