Lionel Messi und Kylian Mbappé sind noch da bei Paris Saint-Germain, Sara Däbritz ist jetzt weg.
Ihre beiden prominenten Kollegen hat die deutsche Spielmacherin beim französischen Starclub «persönlich nicht kennengelernt». Die 27-Jährige winkt lachend ab: «Ist jetzt nicht so wichtig.» Däbritz spielt eh in einer eigenen Liga: Sie ist bei der EM vom 6. bis 31. Juli die einzige deutsche Feldspielerin, die im Ausland tätig ist – von nächster Saison an beim Champions-League-Sieger Olympische Lyon.
Dort unterschrieb Däbritz nach zuletzt drei Jahren bei PSG kürzlich einen Dreijahresvertrag. «Ich habe wieder nach einer neuen sportlichen Herausforderung gesucht. Für mich hat das einfach alles zusammengepasst», erklärt sie. «Ich kenne ja Olympique auch aus der Liga. Die haben eine super gute Mannschaft und hohe Ambitionen. Das hat perfekt gepasst: Ich kann schon bisschen die Sprache, kenne die Kultur, die Liga, den Fußballstil.»
Däbritz ist zentrale Figur
Die Olympiasiegerin von 2016 und Europameisterin von 2013 war in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft in England als Letzte zur DFB-Auswahl gestoßen. Vorher hat sie ihren Umzug in die neue Wohnung erledigt. Ob sie ihren anschließenden Urlaub auch noch in Frankreich verbracht hat? Das wäre des Guten dann wohl doch zuviel gewesen: «Nein, ich war in Mallorca an der Westküste.» Mit ihrem Lebensgefährten Lukas Dotzler, der zuletzt beim Bayernligisten DFK Ammerthal kickte, und Freunden.
Nachdem Melanie Leupolz vom FC Chelsea wegen ihrer Schwangerschaft und die künftige Lyon-Kollegin Dzsenifer Marozsan wegen eines Kreuzbandrisses für die EM passen mussten, ist Däbritz neben Chelseas Ersatztorhüterin Ann-Katrin Berger der einzige Auslandsprofi im Team von Martina Voss-Tecklenburg. Und neben den Wolfsburgerinnen Alexandra Popp und Svenja Huth eine von drei Spielführerinnen.
Die Bundestrainerin schätzt Däbritz über alle Maßen. «Wir brauchen sie. Sie wird eine zentrale Figur in unserem Spiel, eine der wichtigsten Achsenspielerinnen sein», sagt Voss-Tecklenburg über die 86-malige Nationalspielerin mit dem starken linken Fuß, der ausgeprägten Übersicht und der robusten Physis.
Der Titel ist der Traum
«Wir haben hier ein super Mannschaftsgefüge mit den Erfahrenen, mit den Jüngeren, die nachkommen», sagt Däbritz vor dem ersten Spiel am kommenden Freitag gegen Dänemark. «Ich denke, wenn man als Deutschland zu einer Europameisterschaft fährt, dann ist immer mit uns zu rechnen. Es haben viele Mannschaften die Qualität, um den Titel mitzuspielen. Das ist natürlich auch unser Traum, dafür werden wir alles geben.»
Ihren leichten oberpfälzischen Dialekt mit dem rollenden R hat die gebürtige Ambergerin auch in Paris nicht verloren. Auf Französisch kann sich die frühere Spielerin des FC Bayern und des SC Freiburg längst gut verständigen, auch wenn sie es «nicht perfekt» spreche. Aus ihrem einstigen Schulenglisch ist viel mehr geworden. Sie suche eine «komplett neue Challenge» (Herausforderung) und wolle den «nächsten Step» machen, sagt Däbritz.
An Paris wird sie wohl weniger Messi und Mbappé vermissen als ihr geliebtes Montmartre – und die «überragende Fankultur» bei PSG: «Die Champions-League-Spiele im Prinzenpark mit den Ultras in der Kurve, das ist schon eine berauschende Atmosphäre, wenn man nur zum Aufwärmen rausgeht.»
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