Wegen eines überraschenden Protests hat Markus Rehm nach seinem Weitsprung-Triumph bei der Para-WM über mehrere Stunden bis zur Siegerehrung um seine Goldmedaille zittern müssen.
Die Delegation der USA, deren Athleten hinter dem deutschen Weltrekordler die Plätze zwei bis vier belegt hatten, legte Einspruch wegen der Verwendung eines Sprint-Spikes ein. Diese sind im Regelwerk tatsächlich offiziell nicht zugelassen, was bis dahin aber offenbar nie jemandem aufgefallen war. Später zogen die USA ihren Protest zurück.
«Das war eine Riesen-Überraschung. Weil es ganz normale Spikes sind», sagte Rehm, der die Schuhe vor dem Wettkampf von den Kampfrichtern abnehmen ließ, der Deutschen Presse-Agentur: «Es ist keine Sonderanfertigung für mich. Die sind auf dem Markt frei erhältlich. Sie sind von der Technologie her gleich. Und ich bin mein Leben lang mit Sprint-Spikes gesprungen.»
Rehm und Trainerin Nerius von den USA enttäuscht
Rehms Trainerin, die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius, erklärte, die Diskussion sei «Quatsch. Er läuft nur damit an, er springt damit nicht ab. Und Markus ist der Letzte, der sich mit irgendwas einen Vorteil verschaffen will.»
Besonders enttäuscht zeigten sich Rehm und Nerius, dass der Protest ausgerechnet von den USA kam. «Ich habe ihnen viel geholfen. War mehrere Tage auf Island, habe Videos gesichtet, ihnen viele Infos gegeben und die Prothese gebaut», sagte der Leverkusener: «Das dann zu hören, ist menschlich ein bisschen traurig. Aber ich rechne ihnen hoch an, dass die den Protest zurückgezogen haben.» Auch Nerius ärgerte sich. «Dass es vermutlich von einem Athleten kam, finde ich traurig», sagte sie: «Wenn man mit einem 1,10 Meter Vorsprung gewinnt und dann so einen Protest bekommt, hat das einen bitteren Beigeschmack.»
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