24. November 2024

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Problemfelder und Power-Positionen: DFB-Team im Check

Ist das Nationalteam der Frauen wirklich reif für den WM-Titel? Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat noch so manche Probleme bei der Besetzung ihrer zuletzt anfälligen Auswahl.

Die deutschen Fußballerinnen suchen vor den Weltmeisterschaften in Australien und Neuseeland noch ihre Topform.

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg startet am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko (10.30 Uhr MESZ/ZDF) ins Turnier. Die weiteren Gegner in der Gruppe H sind Kolumbien am 30. Juli (11.30 Uhr MESZ/ARD) in Sydney und Südkorea am 3. August (12.00 Uhr MESZ/ZDF) in Brisbane.

Die Deutsche Presse-Agentur macht den Team-Check nach den enttäuschenden Testspielen gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3).    

Tor

Auf dieser Position sind die Vize-Europameisterinnen bestens aufgestellt: Stammkeeperin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg ist unumstritten und seit Monaten in Topform. Ihre Stellvertreterin Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea gilt ebenfalls als Weltklasse-Torfrau. Die Frankfurterin Stina Johannes kann als Nummer 3 viel von den beiden lernen. 

Innenverteidigung

Die erfahrenen Wolfsburgerinnen Kathrin Hendrich (31) und Marina Hegering (33) sind gesetzt, überzeugten aber im Gegensatz zur EM zuletzt nicht. Hegering hat sich zudem bei der Test-Niederlage gegen Sambia, als das Duo öfter überrannt wurde, eine Prellung zugezogen. Die künftige Chelsea-Spielerin Sjoeke Nüsken, die auch im Mittelfeld eingesetzt werden kann, und ihre bisherige Frankfurter Teamkollegin Sara Doorsoun stehen als Backup bereit.

Außenverteidigung

Gegen schnelle Flügelstürmerinnen haben die deutschen Frauen schon länger ein Problem. Als Problemzone gilt die rechte Seite: Nachdem sich Bayern-Ass Giulia Gwinn erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hat, galt Frankfurts Sophia Kleinherne als erste Anwärterin für diesen Posten. Voss-Tecklenburg scheint davon aber nicht überzeugt – gegen Sambia zog sie plötzlich Flügelstürmerin Svenja Huth zurück in die Defensive. Auf links ist Felicitas Rauch (Wolfsburg) alternativlos – zumal Münchens Carolin Simon kurzfristig verletzt aus dem Kader gefallen ist. 

Defensives Mittelfeld

Steht und fällt mit Lena Oberdorf: Die 21-Jährige gilt als konsequente Abräumerin und kann auch öffnende Pässe schlagen. Nicht nur für die Bundestrainerin ist die Wolfsburgerin eine der Weltbesten auf der Sechs – und vielleicht von all ihren Spielerinnen am wenigsten zu ersetzen. Oberdorf reist allerdings mit einer Muskelblessur nach Australien. Auch deshalb wurde die Freiburgerin Janina Minge als 24. Spielerin zum 23er Kader in den Reisetross aufgenommen. Aber auch die Wolfsburgerin Lena Lattwein und Chelsea-Profi Melanie Leupolz könnten Oberdorf ersetzen.

Offensives Mittelfeld 

Lina Magull vom FC Bayern und Sara Däbritz von Olympique Lyon gelten als gesetzt. Kapitänin Alexandra Popp ist zwar als Sturmspitze und Torjägerin gefragt, rückte aber in der Vergangenheit schon mal zurück ins Mittelfeld. Trotz viel Ballbesitz fanden die Spielmacherinnen zuletzt selten die entscheidenden Lücken in der gegnerischen Abwehr. Sydney Lohmann könnte mit ihrer Power eine vielversprechende Alternative sein.   

Angriff

Auf EM-Star und Bundesliga-Torschützin Popp – Führungspersönlichkeit, treffsicher und kopfballstark – ruhen die großen Hoffnungen. Münchens Lea Schüller, «Fußballerin des Jahres» 2022, gilt als erste Vertreterin. Da die Bundestrainerin ein 4-3-3-System bevorzugt, sind zwei Angriffsspitzen zugleich eher nicht vorgesehen. Auf Außen sollen Klara Bühl und Jule Brand Druck machen. Ersatzstürmerin Laura Freigang, die in Frankfurt alle Freiheiten in der Offensive hat, sucht nach wie vor ihre Position im DFB-Team.

Ulrike John, dpa