22. November 2024

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Premiere: Spanierinnen feiern Einzug ins WM-Finale

Auf spanischer Seite ist die Freude über den erstmaligen Einzug der Fußballerinnen in ein WM-Finale groß. Schweden trauert einer weiteren verpassten Titelchance hinterher.

Die Torschützinnen Olga Carmona und Salma Paralluelo herzten sich innig, ballten die Fäuste fürs Sieg-Foto und tanzten mit ihren Teamkolleginnen. Groß war der Jubel über einen geschichtsträchtigen Triumph. Kurz zuvor hatten Spaniens Fußballerinnen im Eden Park von Auckland ein spätes 2:1 (0:0) gegen Schweden erkämpft und damit erstmals den Einzug in ein WM-Finale geschafft.

«Das ist ein historischer Tag», stellte Trainer Jorge Vilda zufrieden fest. «Mit ganzer Seele und Magie» habe seine Elf gespielt. «Wir sind im Finale, das ist das, was wir wollten.» Dort heißt der Gegner am Sonntag in Sydney England oder Australien.

«Wir haben uns das verdient. Wir haben diesen kleinen Schritt gemacht, und jetzt brauchen wir den letzten Schub», sagte Super-Joker Paralluelo. Im Finale warte die «ultimative Herausforderung». Die mit 19 Jahren jüngste Spielerin im spanischen Kader hatte ihre Einwechslung für die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas schnell gerechtfertigt. Ihr Tor in der 81. Minute zum 1:0 eröffnete vor 43.217 Zuschauerinnen und Zuschauern eine wilde Schlussphase. Schwedens Rebecka Blomqvist (88.) glückte zunächst das 1:1, ehe Kapitänin Carmona (89.) mit einem Distanzschuss Spaniens Sieg perfekt machte.

Paralluelo: «Es war ein magischer Moment»

«Es war ein sehr hartes Spiel. Es hätte schwierig werden können, sich von ihrem Tor zu erholen, aber wir haben gezeigt, dass das Team mit allem umgehen kann», sagte Paralluelo, die schon das 2:1 im Viertelfinale gegen die Niederlande als Einwechselspielerin erzielt hatte. «Es war ein magischer Moment», sagte sie über ihr diesmal erzieltes 1:0. «Es ist etwas ganz Besonderes, dass ich das erste Tor geschossen habe. Das zu wiederholen, ist wirklich unglaublich.»

Unglaublich traurig war Schwedens Coach Peter Gerhardsson, nachdem seine Elf die nächste Titel-Chance vergeben hatte. «Ich glaube, jeder ist einfach traurig und sehr enttäuscht», sagte er. Die Schwedinnen, die im Achtelfinale Titelverteidiger USA und im Viertelfinale mit Japan den Weltmeister von 2011 ausgeschaltet hatten, scheiterten in ihrem fünften WM-Halbfinale zum vierten Mal in Folge denkbar knapp und müssen weiter auf den ersten Titelgewinn seit der Europameisterschaft 1984 warten. Ihr einziges WM-Finale verloren sie 2003 nach Nia Künzers Golden Goal in der Verlängerung 1:2 gegen Deutschland.

Schwedinnen spielen nun um Platz drei

Als Blomqvist in einem insgesamt zähen Spiel das 1:1 gelang, sei das «ein großartiges Gefühl» gewesen, sagte Gerhardsson. «Und etwas mehr als eine Minute später ist das Spiel wieder gekippt.» Eine einstudierte Eckball-Variante verhalf den Spanierinnen zum Sieg: Teresa Abelleira spielte den Ball flach auf Carmona, die aus 16 Metern perfekt unter die Latte traf. Torhüterin Zecira Musovic streckte sich vergebens.

«Ich bin es leid, bei großen Turnieren Tränen zu vergießen», klagte Schwedens Kapitänin Kosovare Asllani, die mit ihrer Elf nun das undankbare Spiel um Platz drei am Samstag in Brisbane bestreiten muss (10.00 Uhr MESZ). In Sydney will Spanien einen Tag später die große Sause feiern (12.00 Uhr MESZ). Ob gegen die heimischen Australierinnen oder Europameister England wird im zweiten Halbfinale an diesem Mittwoch ebenfalls in Sydney entschieden (12.00 Uhr MESZ/ARD).

Fest steht bereits, dass es bei der neunten WM-Auflage einen neuen Weltmeister geben wird. Die bisherigen Titelträger USA (4), Deutschland (2), Norwegen und Japan hatten sich bereits vor dem Halbfinale verabschiedet.

David Joram, dpa