22. November 2024

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Premiere in Spa: Mick Schumachers «besonderer Moment»

Mick Schumacher startet zum ersten Mal in der Formel 1 in Spa. Für seine Familie ist es ein magischer Ort. Vater Michael feierte in Belgien sein Debüt und seinen ersten Sieg.

Schon einmal durfte sich Mick Schumacher auf dem legendären Formel-1-Kurs von Spa-Francorchamps wie sein Vater fühlen.

Vor vier Jahren steuerte der mittlerweile 22-Jährige den ersten Weltmeister-Benetton von Rennsport-Ikone Michael über die hügelige Piste in den Ardennen. Nun lenkt der Neuling am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) erstmals seinen eigenen Formel-1-Wagen um den Kurs in Belgien. «30 Jahre nach dem Debüt meines Vaters ist das ein wirklich besonderer Moment für mich und meine Familie», sagte Mick: «Ich freue mich, hier auf der Strecke auch meine Spuren hinterlassen zu können.»

Magischer Ort für die Schumachers

Spa ist für die Familie Schumacher ein besonderer, fast schon ein magischer Ort. Weil Michael Schumacher unweit der deutschen Grenze 1991 erstmals in der Motorsport-Königsklasse antrat, ein Jahr später seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte und bis heute so oft auf dem besonders anspruchsvollen Kurs gewann, wie niemand sonst. Sechs Mal stand er ganz oben, beherrschte die sieben Kilometer in den Wäldern mit der legendären Bergauf-Mutkurve Eau Rouge wie kein anderer.

«An dieses Auto werde ich mich immer erinnern, das ist klar», sagte Michael Schumacher einmal über seinen Debüt-Wagen von Spa. Ein baugleiches Modell stand beim britischen Autohändler Speedmaster zum Verkauf: 1,45 Millionen Euro kostete der grün-blaue Flitzer, der im Vergleich zu heutigen Boliden eher an eine Seifenkiste erinnert. Mick Schumacher fuhr eines dieser Autos vor wenigen Wochen in Silverstone, der TV-Sender Sky wird an diesem Wochenende erstmals Bilder von dieser besonderen Ausfahrt im Jordan im Fernsehen zeigen.

Mick auf den Spuren von Vater Michael

Schumacher junior wandelt gerne auf den Spuren seines Vaters, hat in seinem ersten Formel-1-Jahr aber selbst auch schon einige Erfahrungen gesammelt. Vor dem Start der zweiten Saisonhälfte hat er in seinem unterlegenen Haas-Rennwagen zwar noch keinen WM-Punkt geholt, dass es für ihn weitergehen wird, steht aber fest. Ob bei seinem derzeitigen amerikanischen Arbeitgeber oder ab 2022 vielleicht doch bei Alfa Romeo, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. «Wir sind bei den finalen Schritten, das Ganze fertig zu machen», sagte Schumacher, ohne Details zu nennen. «Ich bin glücklich über meine Fortschritte.»

Unter normalen Umständen dürfte für Schumacher in Spa-Francorchamps nicht viel in Richtung Punkteränge gehen. Es sei denn, sein Wunsch erfüllt sich. «Wenn es trocken ist, ist es eine Strecke, auf der unser Auto ein bisschen schwächelt. Wenn es regnet, kann sich die eine oder andere Möglichkeit für uns eröffnen», sagte Schumacher. Schon am Freitag war es bei nur 13 Grad nass, als er zum ersten Freien Training das erste Mal aus der Garage sollte. Für das gesamte Wochenende sind recht regnerische Bedingungen vorhergesagt.

«Die Strecke hat meinem Papa sehr viel bedeutet, deswegen gilt das auch für mich. Ich habe immer gute Wochenenden hier gehabt», sagte Schumacher, der im Nachwuchsbereich schon in Spa angetreten ist. Sein Vater verdiente sich beim Großen Preis von Belgien den Spitznamen des Regengotts, weil er auch besonders bei nassen Bedingungen glänzen konnte. Auch in diesem Bereich würde der Sohn dem siebenmaligen Weltmeister mit den 91 Grand-Prix-Siegen am liebsten nacheifern.

Spezielles Helmdesign in Spa

Für dieses Wochenende trägt Mick Schumacher deswegen auch ein spezielles Helmdesign mit einer Hommage an das erste Design des Helms von Vater Michael, der das alles nicht an der Strecke verfolgen kann. Er hatte bei einem Skiunfall Ende 2013 ein schweres Schädelhirntrauma erlitten und tagelang um sein Leben gekämpft. Details über seinen Gesundheitszustand sind seit Jahren nicht mehr bekannt. «Es tut natürlich weh, über ihn nachzudenken», sagte Ex-Weltmeister Sebastian Vettel in Belgien. Der mittlerweile 52-jährige Michael Schumacher lebt abgeschirmt von der Öffentlichkeit.

In der Netflix-Dokumentation «SCHUMACHER» wird ab 15. September noch einmal an die Leistungen und Verdienste der Motorsport-Legende erinnert. Die Familie mit Ehefrau Corinna und den Kindern Mick und Gina kommt dabei ebenso zu Wort wie langjährige Weggefährten wie Vettel. «Das erzeugt viele Emotionen. Aber wie der Film wirkt, das möchte ich ganz den Leuten überlassen», sagte Mick Schumacher.

Von Thomas Wolfer, dpa