31. Oktober 2024

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Para-EM: Rehms Weltrekord krönt starken deutschen Auftakt

Ein Weltrekord von Markus Rehm, insgesamt fünf Medaillen, davon zwei unerwartete für ganz junge Debütanten. Die deutschen Para-Leichtathleten haben bei der EM in Polen einen starken ersten Tag hingelegt.

Als die Weite auf der Anzeigetafel aufleuchtete, stieß Markus Rehm einen lauten Jubelschrei aus. Bei den Europameisterschaften der Para-Leichtathleten im polnischen Bydgoszcz sorgte der Prothesen-Springer mit Gold und Weltrekord im Weitsprung für das Highlight des ersten Tages.

Die Krönung eines überraschend erfolgreichen Auftakts für den Deutschen Behindertensportverband rund drei Monate vor den Paralympics in Tokio. Insgesamt fünf Medaillen gewann die nur 16 Athleten starke DBS-Delegation.

Erwartung übertroffen

«8,62 Meter ist mehr als ich erwartet habe. Der absolute Wahnsinn», meinte der Leverkusener Rehm, der wohl außer Konkurrenz bei den deutschen Meisterschaften der Nichtbehinderten in Braunschweig starten wird: «Beim zweiten Sprung habe ich gemerkt, dass was in der Luft liegt. Beim dritten hat dann alles gepasst.»

Auf den zweitplatzierten Dimitri Pavade aus Frankreich hatte Rehm 1,64 Meter Vorsprung. Jeder seiner vier gültigen Sprünge hätte zum Sieg gereicht. Seit seinem internationalen Debüt bei der WM 2011 ist Rehm in nun zwölf Wettkämpfen bei Paralympics sowie Welt- und Europameisterschaften unbezwungen.

Weitere Medaillen

Paralympicssieger Niko Kappel (26/Stuttgart) musste sich derweil nach einem rasanten Dreikampf im strömenden Regen mit Bronze im Kugelstoßen begnügen. Bitter: Auf den Sieger hatte er nur 15 Zentimeter Rückstand, auf den Vierten fast vier Meter Vorsprung. «Es ist schon schade, wenn es so eng ist und man Dritter wird. Aber es war ein richtiger Schritt Richtung Tokio», sagte Kappel.

Dafür jubelten überraschend zwei Teenager bei ihrem ersten großen Wettkampf. Der 19 Jahre alte Yannis Fischer (Singen) holte Bronze im Kugelstoßen der zweiten Klasse der Kleinwüchsigen, die noch drei Jahre jüngere Merle Menje (Mainz) Silber über 100 Meter der Rollstuhl-Sprinter. Ebenfalls Silber gewann Frances Herrmann (32/Cottbus), die ihre neunte Medaille bei Großereignissen gewann, aber immer noch auf Gold wartet.

Menje, die noch über vier weitere Distanzen an den Start gehen wird, zeigte sich «sehr glücklich». Fischer erhielt ein Sonderlob von Trainer Peter Salzer: «Das Abitur hat ihn sehr geschlaucht. Aber wie er sich gerafft hat, zeigt, welches Format er hat.»