Diese Frage musste ja kommen, und Urs Fischer beantwortete sie mit einem breiten Grinsen. «Es ist mir wirklich egal», sagte der 56 Jahre alte Trainer von Union Berlin, angesprochen darauf, was er zum Verlust Tabellenführung seiner Mannschaft sage.
Seit dem sechsten Spieltag, seit zwei Monaten standen die Berliner ununterbrochen auf Rang eins der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Doch nach der 0:5 (0:0)-Klatsche am Sonntag bei Bayer Leverkusen musste Union diesen Platz wieder räumen.
Bayern München hat nach einem 3:2-Sieg am Samstag ausgerechnet bei Unions Erzrivale Hertha BSC den Spitzenplatz übernommen. Und auch der SC Freiburg ist nach dem Erfolg gegen Köln am Sonntagabend noch an Union vorbeigezogen. Doch für Fischer ist die Tabelle, wie schon in den vergangenen Wochen, auch nach diesem Spieltag komplett irrelevant. «Die gilt es jetzt zu akzeptieren», sagte Fischer. Enttäuscht sei er darüber nicht, «dafür hat es die Mannschaft in diesem Jahr einfach zu gut gemacht», sagte Fischer.
«Spielen eine grandiose Saison»
Auch Union-Kapitän Christopher Trimmel nahm die saftige Pleite gelassen hin: «Wir spielen eine grandiose Saison, wir sind im Pokal weiter, wir sind in der Europa League weiter. Das wir mal eine Packung kriegen, war uns klar.» Nach einer guten erste Hälfte, kam nach der Pause «eine Wucht, auf uns», wie Trimmel sagte. Treffender fasste es Rani Khedira zusammen: «Wir sind schlecht reingekommen und kaum dreht man sich dreimal um, steht es 5:0. Das ist leider ein Total-Ausfall.»
Der Ex-Unioner Robert Andrich (46. Minute), zweimal Moussa Diaby (56./58.) sowie Adam Hlozek (68.) und Mitchel Bakker (76.) machten vor 30.210 Zuschauern den geteilt höchsten Sieg eines Bundesligisten gegen einen Tabellenführer in diesem Jahrtausend perfekt. Lediglich dem FC Bayern waren im April 2019 fünf Treffer beim 5:0 gegen den damaligen Spitzenreiter Dortmund gelungen. Und Union stellte vor diesem Spiel in Leverkusen mit nur neun Gegentreffern noch die beste Abwehr der Liga.
Aber auch diese Statistik war Trainer Fischer egal, «was aber mir nicht egal ist, die Art und Weise wie wir hier verlieren», sagte der Schweizer. Ein Standard-Tor zum 0:1 und «ein Geschenk von uns» zum 0:2, als ausgerechnet der von Leverkusen ausgeliehene Torhüter Lennart Grill den Ball weit vor seinem Tor vertändelte, leitete die Niederlage ein. «Und dann spielst du Leverkusen in die Karten, wenn du ihnen zu viel Raum gibst und kriegst noch mehr Tore», ärgerte sich Fischer.
Zweiter Sieg für Alonso
Viel Zeit für die Fehleranalyse bleibt ihm aber nicht. Bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) kommt der FC Augsburg ins Stadion An der Alten Försterei und am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) kommt es zum Duell beim SC Freiburg – anschließend ist Winterpause.
Diese will und muss auch Bayer Leverkusen mit dem vor vier Wochen eingestellten Xabi Alonso intensiv nutzen. Für den ehemaligen Weltklassefußballer auf der Trainerbank war es am Sonntag erst der zweite Sieg im achten Spiel. «Natürlich bin ich heute sehr zufrieden», sagte Alonso. Seine Mannschaft, nun immerhin Tabellen-14., habe nach der Pause viel von dem umgesetzt, was erwartet werde: einfaches Spiel, schnelle Kombinationen und konsequent im Abschluss. «Wenn wir einfach spielen sind wir brutal gut», sagte Torschütze Andrich.
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