Zehn Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat das Athletendorf in Tokio geöffnet. Der normalerweise fröhliche Countdown-Beginn wurde überschattet von der andauernden Sorge vieler Menschen im Gastgeberland vor einer Ausbreitung des Coronavirus durch das Mega-Sportspektakel.
Am Vortag war der nunmehr vierte Notstand in der Olympia-Stadt in Kraft getreten und wird bis vorläufig zum 22. August – also bis nach Ende der Spiele – andauern.
Rund 18.000 Athleten und Offizielle werden in den 21 Gebäuden innerhalb des 44 Hektar großen Olympischen Dorfes in der Bucht von Tokio wohnen. Immer mehr Delegationen sind bereits in Japan angekommen, bis Ende dieser Woche werden es voraussichtlich mehr als 2200 Teilnehmer sein. Es wurden bereits zwei Mitglieder des Teams aus Uganda, ein serbischer Athlet und ein Mitglied der israelischen Delegation positiv auf das Virus getestet. Dies schürte noch die weit verbreitete Sorge in Japan vor einer Ausbreitung des Virus.
Strenge Regeln für Olympioniken
Normalerweise ist das Athletendorf die Partyzone und Begegnungsstätte für die Sportlerinnen und Sportler aller Länder. Doch in Tokio erwartet die Olympioniken eine gänzlich andere Atmosphäre voller strenger Regeln. So müssen sie stets mindestens zwei Meter Abstand halten, und das auch beim Essen. Kontakte sollen die Athletinnen und Athleten reduzieren, sich weder umarmen noch die Hände schütteln, und sich nur möglichst nur für kurze Zeit in der Mensa aufhalten.
Alkohol dürfen sie nur auf ihren Zimmern trinken, in öffentlichen Bereichen ist das verboten. Auch müssen sie außerhalb ihrer eigenen Zimmer stets Masken tragen. Kontakte zur einheimischen Bevölkerung sind genauso untersagt wie touristische Ausflüge. Erst wenige Tage vor ihrem ersten Wettkampf dürfen sie ins Dorf einziehen, spätestens zwei Tage nach ihrem letzten Einsatz sollen sie wieder abreisen.
IOC-Chef Bach entspannt
Indes ist Tokio ist nach den Worten von IOC-Präsident Thomas Bach, der «am besten vorbereitete» Olympia-Gastgeber der Geschichte. Bach lobte bei einem Treffen mit Japans Organisationschefin Seiko Hashimoto die Gastgeber für ihren «fantastischen Job bei den Vorbereitungen».
Dies sei umso bemerkenswerter angesichts der «schwierigen Umstände». Nach seiner dreitägigen Quarantäne nach Ankunft in Tokio war es das erste Mal, dass sich Bach mit Hashimoto persönlich traf. Beide saßen in Begleitung weiterer Offizieller mit Abstand gegenüber voneinander mit Masken und durchsichtigen Plastiktrennwänden an den Tischen.
In den verbleibenden zehn Tagen bis zur Eröffnung der Spiele gebe es noch «viel Arbeit zu tun», sagte Bach. «Unsere Aufgabe ist erst abgeschlossen, wenn die Athleten Tokio verlassen haben». Japan könne «stolz» auf das bereits Erreichte sein, lobte Bach die japanischen Gastgeber. Alle Beteiligten fühlten sich «wie Athleten», so Bach.
Die Bühne sei bereitet, jetzt gelte es, nach langen Vorbereitungen das «Beste zu zeigen». Gemeinsam wolle man für die Athleten weiter arbeiten, um diese Spiele und die Paralympics zu einem «schlagenden Erfolg für Tokio und die gesamte weltweite Olympische Bewegung zu machen», sagte Bach. Japans Bürger könnten darauf vertrauen, dass die Spiele dank strengster Maßnahmen für alle «sicher» sein werden.
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