An der Türkischen Riviera heißt das Sehnsuchtsziel Paris. Wenn die deutschen Turner am Dienstag zur Frühsport-Zeit um 9.00 Uhr in Antalya in den Team-Wettbewerb der Europameisterschaften starten, geht es schon um die Qualifikation für die WM im Herbst in Antwerpen und die dort zu holenden Startplätze für Olympia 2024.
«Die WM ist das große Ziel in diesem Jahr. Da wollen wir uns für Olympia qualifizieren», sagt Thomas Gutekunst, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.
Ohne den nach einer Schulterverletzung noch nicht wieder fitten Mehrkampf-Meister Lukas Dauser (Unterhaching) muss die DTB-Riege im ersten von insgesamt drei Umläufen vorlegen. Am Ende muss mindestens Rang 13 zu Buche stehen, um bei der WM dabei zu sein. «Wir orientieren uns auf die Mannschaftsleistung und erst danach auf Einzelergebnisse. Wir geben jetzt alles für die Mannschaft», sagt Bundestrainer Valeri Belenki.
Neben Routinier und «Hero de Janeiro» Andreas Toba und dem EM-Dritten am Pauschenpferd, Nils Dunkel, vertraut er auf Nick Klessing, Lucas Kochan und EM-Debütant Pascal Brendel. Zudem kämpft Neuling Milan Hosseini am Boden, am Sprung und an den Ringen um einen Final-Platz. Bei der EM im vergangenen August in München war das Team Siebter geworden.
Dauser supportet von daheim
Dauser, der derweil zu Hause für sein Ende April angestrebtes Comeback schuftet und die EM via Livestream und Liveticker verfolgen will, stärkt seinen Kollegen den Rücken. «Da müssen wir wachsam sein und die Augen offen halten und gucken, dass wir unsere Übungen durchziehen. Dann ist das für uns kein Problem», sagt der Olympia- und WM-Zweite am Barren.
Einen Tag nach den Männern geben dann die Frauen ihren EM-Einstand im türkischen Badeort. Angeführt von den Europameisterinnen Elisabeth Seitz und Emma Malewski sowie mit Sarah Voss, Anna-Lena König und Lea Quaas geht es für das Quintett ebenfalls um Rang 13 als Mindestziel.
Damit aber will man sich beim DTB nicht zufriedengeben – weder bei den Männern noch bei den Frauen. Man dürfe das zwar nicht auf die leichte Schulter nehmen, sagt Gutekunst. Doch: «Das ist natürlich nicht unser Maßstab.» Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass der Verband mit den Titeln von Seitz am Stufenbarren und Malewski am Schwebebalken sowie jeweils Bronze von Dunkel und der Frauen-Riege bei der Heim-EM vor acht Monaten in München glanzvolle Titelkämpfe bejubelt hatte.
«Wir wollen mit zwei schlagkräftigen Teams am Start stehen, die in den Top Acht eine gute Rolle spielen, wenn es gut läuft, in den Top Fünf angreifen können. Das ist eine realistische Kragenweite», sagt der Sportdirektor.
Zugleich warnt er mit Blick auf die München-Bilanz vor zu hohen Erwartungen. «Die Trauben hängen hoch. Wir erwarten nicht, dass das München-Ergebnis 1:1 getoppt oder erreicht wird. Neues Jahr, andere Vorzeichen – uns geht es jetzt darum, Richtung Antwerpen zwei schlagkräftige Teams am Start zu haben», wiederholt Gutekunst die Zielsetzung.
Weitere Nachrichten
Pogacar über Gelbes Trikot überrascht: «Fühlt sich gut an»
Tedescos Belgier haben Spaß vor Achtelfinale
Rassistische Kommentare gegen Ansah: DLV prüft Strafanzeige